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Kultur: "Ich war einmal ein Baum": Erzähl was Trauriges - Philippe Corentins Baumbuch

Es ist schon ungewöhnlich, wenn Kinder als Gute-Nacht-Geschichte einmal etwas Trauriges hören wollen. Doch weil der lustige Vater keinen Humor hat, ist er beleidigt und liest eben nichts vor.

Es ist schon ungewöhnlich, wenn Kinder als Gute-Nacht-Geschichte einmal etwas Trauriges hören wollen. Doch weil der lustige Vater keinen Humor hat, ist er beleidigt und liest eben nichts vor. Da mischt sich das Nachtkästchen ein ... Eine typische Situation für Philippe Corentin, den Meister des Ungewöhnlichen, Skurrilen, Absurden. "Ich war einmal ein Baum" heißt sein neues Bilderbuch, in dem das Nachtkästchen erzählt: Vom Leben des großen Baumes, in dessen Schatten sich die Leute ausruhen - bis das Flusswasser nicht mehr schmeckt und schließlich die Holzfäller kommen. Die nächsten Stationen sind klar: Möbelfabrik, Möbelgeschäft, Schaufenster. Bis das Nachtkästchen im Zimmer des Jungen landet, der lustige Geschichten gar nicht witzig findet. Und ehe er es sich versieht, nehmen die Möbel seines Zimmers Reißaus. Kein Happy-End. Das gibt es sowieso nicht bei Corentin. Der Junge weint, aber die Möbel sind fort. Corentins ausdrucksstarker Comic-Stil unterstreicht in drastischen Bildern den Gehalt der Geschichte. Und nebenbei können sich Kinder und Eltern darüber unterhalten, warum das Wasser im Fluss nicht mehr schmeckt. Ganz ohne pädagogischen Zeigefinger.

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