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Kultur: Im Kreis gespielt

NEUE MUSIK

Am Ende schließt sich der Kreis. Mit dem „Time Cycle“ setzen das Scharoun-Ensemble und Sopranistin Caroline Stein einen spröden Punkt unter den Konzertabend im Kammermusiksaal der Philharmonie, mit dem das Ensemble und die American Academy dem amerikanischen Komponisten Lukas Foss zum 80. Geburtstag im vergangenen August gratulierten.

Lukas Foss wurde in Berlin geboren und emigrierte in den 30ern in die USA und zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen amerikanischen Komponisten. Er fand seine Vorbilder in Paul Hindemith und Aaron Copland, wurde als Professor an der an der Universität of California Nachfolger von Arnold Schönberg, entwickelte aber konsequent seinen eigenen eklektischen Stil, der sowohl serielle, aleatorische als auch improvisierte Elemente enthält.

So beginnt der Abend mit dem Sextett für Klarinette, Streichquartett und Klavier von Aaron Copland, dessen diffizile Rhythmik die Musiker mit präziser Leichtigkeit beherschen. Doch schon beim ersten Stück von Lukas Foss, „For Toru“ für Flöte und Streichquintett, einer Widmung an seinen japanischen Kollegen Toru Takemitsu, schleichen sich kleine Makel in die sonst homogene Klangsprache des Ensembles. Im vierten Satz des Sextetts „Tashi“ verlieren sich gar die charakteristischen Ganzton-Motive des Stückes. Die Musiker tragen die Partituren mit beispielloser technischer Perfektion vor, und doch wünscht man sich stellenweise eine inspirierendere Interpretation. Überzeugend in den musikalischen Dialogen als auch in der Klangsprache wirkt schließlich der „Time Cycle“, der die Leidenschaft des Ensembles für die Musik von Lukas Foss durchschimmern lässt.

Michael Schultheiss

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