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Kultur: In Braunschweig wird den künstlerisch veredelten Elefantenstoßzähnen eine Ausstellung gewidmet

Der Schmelz des Elfenbeins löst ganz eigene Faszinationen aus. Selbst Zeitgenossen, die mit dem Mittelalter wenig anfangen können, werden von seinem milden Weißgelb gefangen genommen.

Der Schmelz des Elfenbeins löst ganz eigene Faszinationen aus. Selbst Zeitgenossen, die mit dem Mittelalter wenig anfangen können, werden von seinem milden Weißgelb gefangen genommen. Vielleicht ist es ein wenig die Erinnerung an die mächtigen Tiere, denen das Material zu verdanken ist, oder die ungeheure Präzision, mit der aus ihm die Formen geschnitten und geschliffen werden können. Im Braunschweiger Herzog-Anton-Ulrich-Museum ist derzeit eine erlesene Auswahl aus der berühmten Berliner Sammlung spätantiker, byzantinischer und mittelalterlicher Elfenbeine zu sehen.

Auf grauen Stoffen leuchten etwa die "Vierzig Märtyrer von Sebaste", die im 10. Jahrhundert in Konstantinopel entstanden und in den breiten, muskulösen Schultern, Brustkörpern und Rücken das Nachleben der griechischen Klassik verraten. Alle Möglichkeiten des schmelzenden Materials nutzten auch die fast schon dekadent eleganten Pariser Madonnenaltäre des 13. und 14. Jahrhunderts, um den Betrachter zu inniger Andacht zu rühren.

Berliner Museumsbesuchern übrigens, die seit Jahren keinen wirklichen Zugang mehr zur einzigartigen Skulpturensammlung haben, werden die Schätze noch lange vorenthalten. Das Bode-Museum als künftiger Ort der Sammlung wird frühestens 2004 wieder eröffnet. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist entschlossen, nur noch perfekte Ausstellungen zu präsentieren, anstatt ihren Umbauprozess auch in Provisorien zu zeigen.Bis 7. November, dienstags bis sonntags jeweils 10 - 17 Uhr, Katalog 39 DM.

Nikolaus Bernau

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