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Kultur: Ins Gebirge

Lawrence Foster mit dem Konzerthausorchester

Dankenswert ist, wenn ein Dirigent, der kurzfristig für einen Kollegen einspringt, dessen Programm übernimmt. Es soll ja Hörer geben, die sich auf die Musik vorbereiten. Anstelle von Jiri Belohlavek kommt also Lawrence Foster ins Konzerthaus, um das Konzerthausorchesters auf Höhen zu führen. Foster, ein vielseitiger Musiker, dirigiert Strawinsky und Strauss und betont, was den beiden so heterogenen Komponisten gemeinsam ist: die Mühelosigkeit der Meister. Und wie beide auf Erworbenem weiterbauen. Blitzt durch Strawinskys „Sinfonie in drei Sätzen“ die Rhythmik des „Sacre“, so will Strauss mit der „Alpensinfonie“ die Welt umfassen, die er sich geschaffen hat. Bei Strawinsky lebt im Fugato der Blick auf Künftiges, bei Strauss Beharren in seiner Kunst. Orchesterpräzision entfalten die Musiker zwischen sinfonischen und konzertanten Formen, bevor es ins Hochgebirge geht. Das Riesenwerk, ein Lieblingsstück des späten Karajan, ist ohne Hingabe nicht zu machen. Foster bekennt sich hier erstaunlich zum goldenen Überfluss (noch einmal heute, 20 Uhr). Kontrolliert türmt er die Klänge der vielen Hörner und Tuben, Donner und Blitz. Mehr als das, was der Komponist „auf dem Gipfel“ als seine „heilige Kunst“ zelebriert, imponiert die ungeheure Virtuosität im Aufruhr der Natur: Foster mit Strauss als Regenmacher. Sybill Mahlke

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