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Kultur: Käfer & Co.

Am Anfang sehen wir Blumen, alte Türen und Wege.Aber vor allem Blumen.

Am Anfang sehen wir Blumen, alte Türen und Wege.Aber vor allem Blumen.Episoden aus dem Leben der Topfpflanzen.Topfpflanzen sind die geborenen Opportunisten; sie blühen, wo man sie hinstellt.Auch vor Ryokos Haus.Am Anfang ist noch alles offen, da hätte es auch ein botanischer Lehrfilm werden können.Und ein Klavier übernimmt die didaktische Begleitung.Irgendwann begreift man, daß dieser Film ein Gespräch der Topfpflanzen, der alten Türen und des Klaviers über die Welt der Menschen sein muß.Besonders über Ryoko, die Friseuse und Kazuya, den Drogendealer.Man versteht, daß die Sprache der Menschen nur eine unter vielen möglichen Sprachen ist und vielleicht nicht einmal die wichtigste.Deshalb hört man sie erst spät in diesem Film und irgendwie immer von fern.

Der normal temperierte Mensch hält sich für die Mitte der Dinge und wird darin nur noch von zwei Berufsgruppen überboten.Erstens von den Liebenden und zweitens von Regisseuren, die gerade einen Film über Liebende machen.Bei dem Japaner Yosuke Nakayawa ist das alles anders.Er zeigt das Mädchen Ryoko, wie es auf den Kazuya wartet.Und er zeigt einen Käfer am Mittag.Beides mit derselben Langmut.Kazuya (Keigo Heshiki) sieht Ryoko (Mari Ouchi) an.Er sieht ein komisches junges Mädchen mit Besen und Eimer in der Hand.Mehr sieht Kazuya nicht.Ryoko sieht Kazuya an, wie er Eimer und Besen ausweichen will, und mehr wird Ryoko lange nicht sehen.Aber was, will Regisseur Yosuke Nakayawa uns sagen, ist die Vergeblichkeit einer allerersten Liebe gegen das Dasein der Käfer? - Vielleicht sollte man Filme wie "Blue Fish" besser nicht deuten.Was sie uns mitteilen, verschließt sich der Sprache.

KERSTIN DECKER

fsk (OmU)

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