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Kultur: Kamerafrau und Regisseurin Babette Mangolte im Arsenal

Das Kino ist - auch abseits der bevorstehenden Berlinale - manchmal dann am besten, wenn es nicht nur Filme zeigt, sondern auch Begegnungen mit deren Machern ermöglicht. So begrüßt das Arsenal am Wochenende die Kamerafrau und Regisseurin Babette Mangolte, die vor allem im Bereich des feministischen und avantgardistischen Kinos der letzten 30 Jahre eine wichtige Rolle gespielt hat.

Das Kino ist - auch abseits der bevorstehenden Berlinale - manchmal dann am besten, wenn es nicht nur Filme zeigt, sondern auch Begegnungen mit deren Machern ermöglicht. So begrüßt das Arsenal am Wochenende die Kamerafrau und Regisseurin Babette Mangolte, die vor allem im Bereich des feministischen und avantgardistischen Kinos der letzten 30 Jahre eine wichtige Rolle gespielt hat. Zum Finale der ihr gewidmeten Werkschau laufen ihre Arbeiten "What Maisie Knew" über ein Kind, das langsam die sexuellen Verstrickungen der Erwachsenen begreift, die es umgeben, "Visible Cities" um zwei Frauen auf Wohnungssuche, in dem der Begriff des "weiblichen Blicks" ein weiteres Mal sehr genau genommen wird (ebenfalls Freitag) sowie "The Camera: Je or La caméra: I". Der Film reflektiert Blickbeziehungen und daraus folgende Machtverhältnisse an Hand von Porträtfotografie (Sonntag). Ferner wird Babette Mangolte der Vorführung von Chantal Akermans Frühwerken "Hotel Monterey" und "La chambre" beiwohnen, bei denen sie 1972 die Kamera führte (Sonnabend).

Krzysztof Zanussi, dem großen Moralisten und auch ästhetischen Asketen unter der Regieprominenz unseres östlichen Nachbarlandes, kann man am Sonnabend im Polnischen Kulturinstitut in der Karl-Liebknecht-Straße 7 begegnen. Gezeigt wird in seiner Anwesenheit eine Episode aus seiner Fernsehfilmreihe "Wochenendgeschichten", die um das Leben und die Befindlichkeiten im postkommunistischen Polen kreist: "Die Seele singt" handelt von einem Opernsänger, dem sich kurz vor dem lang ersehnten Durchbruch noch einige Hindernisse in den Weg stellen. Einen Blick auf das Schaffen Zanussis ermöglicht das Potsdamer Filmmuseum bereits morgen in seiner 1. Filmnacht des Polnischen Kinos. Vom Spätnachmittag bis nach Mitternacht laufen die Werke "Tarnfarben" über zwei gegensätzliche Konzepte der Menschenführung in einem Studentenlager, "Illumination" über die Selbstfindung eines jungen Physikers, sowie "Das Jahr der ruhigen Sonne" über das Leben im Polen des Sommers 1945. Alle Filme in der Originalfassung mit eingesprochener Übersetzung. Um 22 Uhr gibt es ein Gespräch mit dem Regisseur.

Auch an die gehobene Unterhaltung hat man im Filmmuseum Potsdam gedacht: King Vidors Show People (deutsch: "Leute vom Film") zählt zu den frühesten der diversen Selbstdarstellungen Hollywoods, mit denen das Kino-Mekka an seinem eigenen Mythos strickte: Am Ende der Stummfilmära entstanden, geht es um die Geschichte eines Landeis, das in Hollywood Karriere zu machen versucht. Der Film ist gespickt mit Gastauftritten von Berühmtheiten wie Douglas Fairbanks, Charlie Chaplin und King Vidor selbst. Begleitet wird die Rarität am Sonnabend von Jürgen Kurz und am Sonntag von Helmut Schulte auf der hauseigenen Welte-Kinoorgel, die ja ihrerseits schon eine Seltenheit darstellt.

Jan Gympel

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