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© centralfilm

"Wächter der Wüste": Gestatten: Rufus Beck, von Beruf Erdmann

Der Schauspieler Rufus Beck hat wieder einem Film seine Stimme geliehen: "Wächter der Wüste - Auch kleine Helden kommen ganz groß raus" ist die neue Dokumentation des britischen Tierfilmers James Honeyborne.

Mit dem Film "Wächter der Wüste" über eine Erdmännchenfamilie in der südafrikanischen Kalahari-Wüste kommt nach "Unser blauer Planet" ein weiterer Dokumentarfilm der BBC-Naturfilmreihe ins Kino. Wir sprachen mit Rufus Beck, der in der deutschen Fassung die Rolle des Erzählers übernommen hat.

Wie haben Sie sich auf Ihre Erzähler-Rolle in dem Film "Wächter der Wüste" vorbereitet?

Ich habe mir im Garten ein Loch gegraben und mich mit einer Funzel da rein gesetzt. Da habe ich mir dann überlegt, wie das wohl ist, als Erdmännchen. Die nächtliche Kälte in der Kalahari und tagsüber diese unerträgliche Hitze. Ich habe es in meinem Erdloch nicht lange ausgehalten.

Und welche Erkenntnisse haben Sie bei diesem Versuch gewonnen?

Erdmännchen können natürlich etwas, was wir Menschen nicht so ohne weiteres können: sie können auf ihrem Schwanz stehen. Aber ansonsten haben Erdmännchen und Menschen doch einiges gemein. Wir fühlen uns auch im Rudel wohl. Erdmännchen leben nach dem Motto "Einer für alle und alle für einen". Wenn draußen die Kacke am Dampfen ist, rücken alle zusammen.

Sind Erdmännchen die besseren Menschen?

Was früher bei uns die Großfamilie war - so leben Erdmännchen zusammen. Die Schwachen sind dabei, die Alten dürfen alt werden. Die Jungen werden in der Obhut der Familie groß. Und draußen lauern die Gefahren. Es gibt einige Mutige in dem Rudel, die beziehen Beobachtungsposten und schauen, ob Gefahr im Verzug ist. Sie riskieren ihr Leben. Rudeltiere faszinieren die Menschen immer, weil sie ähnliche soziale Kompetenzen haben wie wir selbst.

Sie haben also ihre Faszination für Erdmännchen entdeckt.

Die sind doch putzig! Die großen Augen, diese dunkle Gesichtszeichnung, wie eine Zorromaske. Ich merke schon, Sie haben keine Affinität zu Erdmännchen...

Doch. Ich hatte sogar mal ein zahmes Erdmännchen auf dem Schoß.

Riechen die? Es ist immer so staubig, die leben in so einem Erdloch - da frag ich mich, ob die einen Eigengeruch haben. Also ich roch dann ein bisschen, als ich aus meinem Erdloch wieder herauskam. Ich bin ein Geruchsmensch, was man meiner Physiognomie ja auch ansieht.

Das Erdmännchen vorne auf dem Filmplakat bin übrigens ich - nach drei Stunden Maske. Hinten stehen die wahren Erdmännchen. Aber ich finde, ich komme schon ganz glaubhaft rüber. Mal ganz ehrlich: Ich habe zwar nicht ganz so viele Haare an der Nase, aber der Blick - aufrecht, furchtlos, neugierig und einfach zum liebhaben.

Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Leben in der Kalahari werden in dem Film thematisiert. Kann das Publikum durch das Schicksal der Erdmännchen aufgerüttelt werden?

Wer in den Film reingeht, kommt als Erdmännchen-Experte wieder raus. Das ist auch unsere Absicht. Wir wollen die Welt besser machen. Nichts Geringeres. Wenn alles den Bach runter geht, die Aktien perdu sind und die Banken Pleite gehen - die Erdmännchen sollen bleiben. Der Klimawandel ist leider eine Tatsache. In der Kalahari verschiebt sich der Zyklus von Trocken- und Regenzeit. Das Überleben dort wird immer härter, weil Regen immer kürzer und seltener fällt. Aber die Erdmännchen bleiben hartnäckig in ihrem zehntausendjährigen Trott.

Welche Lehren ziehen Sie persönlich aus der Geschichte?

Man kann auch ohne Reichtum glücklich sein. Und: Wenn du denkst, alles geht schief - bedenke, es kann immer noch schlimmer kommen. Man muss sein Schicksal annehmen, es ist, wie es ist. Und wenn wir fest daran glauben, kann alles ein Happy End werden. Seien wir mal ehrlich, in jedem von uns steckt ein Erdmännchen.

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