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Simon Pegg

© - Foto: ddp

„Hot Fuzz“: Rettet den Schwan

Simon Pegg, in der Rolle des Police Officers Nicholas Angel, wird zum Sergeant befördert und in die Kleinstadt Sandford versetzt. Erst überkommt ihn die Langeweile, dann bekommt er alle Hände voll zu tun.

Der Mann ist ein Meister seines Fachs. Er kann alles, und zwar besser als die Kollegen. Seine Verhaftungsquote überragt die der anderen um 400 Prozent; er lässt die Kollegen alt aussehen, und weil er offenbar so ein schlechter Teamplayer ist, wird Police Officer Nicholas Angel (Simon Pegg) zum Sergeant befördert und weggelobt ins verschlafene Städtchen Sandford. Sein Problem: Englands „Stadt des Jahres“ hat eine Verbrechensquote von annähernd Null und eine Bürgerwehr, die Sanfords Straßen mit Videoüberwachung frei hält von Graffiti und Kleinkunst.

Doch auch seine neuen Aufgaben, die Jagd nach dem entflohenen Schwan etwa oder die „Rettet-das-Kirchendach“-Tombola, erledigt Angel mit schusssicherer Weste und dem heiligen Ernst des Berufenen. Selbst seinen Kugelschreiber zückt der Robo-Cop wie eine Präzisionswaffe. „Es geht immer etwas vor sich“, ermahnt er seinen Partner Danny Buttermann (Nick Frost), einen freundlich-weichen Riesenteddy in Menschengestalt, und recht hat er: Bald taucht eine Leiche nach der anderen auf.

Nach ihrer sehr hübschen Zombie-Parodie „Shaun of the Dead“ machen sich Regisseur Edgar Wright und seine Darsteller Simon Pegg und Nick Frost am Polizeifilm zu schaffen. Das britische Trio versetzt Hollywoods Cop-Movie-Exzesse der Neunziger Jahre von L. A. in Englands gemütliche Provinz: Auch hier gibt es jetzt Reißschwenks, Zeitlupen und schnelle Schnitte, Hubschrauber, blitzendes Mündungsfeuer und lärmende Musik – und das Beste: es ergibt noch weniger Sinn als im Original. „Hot Fuzz“ reiht die Genre-Elemente nicht schlampig aneinander, um sie dem Spott auszuliefern, sondern hat im Gegenteil eine Riesenfreude an der sorgfältigen Anwendung der etablierten Mittel.

Kein reiner Ulk, sondern ein Tribut an Filme, die den Tribut nicht verdienen: So zahlreich sind die Referenzen, dass das grafisch aufbereitete „reference game“ auf der Filmwebsite kaum zu lösen ist. Träfe Quentin Tarantino auf Miss Marple – „Hot Fuzz“ wäre das Ergebnis. Dass der Film trotz mancher Längen großartigen Spaß macht, liegt an der feinen Inszenierung des durchweg schwarz-trockenen Humors: Nicht oft sieht man so viele Pointen so gut vorbereitet. Das Herz des Filmes aber sind seine ungleichen Partner. Simon Pegg und Nick Frost passen ganz wunderbar zusammen, ein perfektes Komikerduo – und verwandeln „Hot Fuzz“ am Ende in ein herzerwärmendes Buddy-Movie.

In 17 Berliner Kinos; Originalversion im Cinestar SonyCenter

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