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Kino: Ermittlungsverfahren gegen Michael Moore

Der amerikanische Dokumentarfilmer Michael Moore hat bei Dreharbeiten für seinen neuen Film "Sicko" möglicherweise gegen das US-Embargo gegen Kuba verstoßen.

Das US-Finanzministerium habe ein Ermittlungsverfahren gegen den Oscar-Preisträger eingeleitet, berichtete der Internetdienst "The Smoking Gun". Die Behörde wirft Moore ("Bowling for Columbine") in einem Schreiben vor, er habe ohne die notwendigen Papiere und Reisegenehmigung den Inselstaat besucht.

Der Filmemacher war im März mit seinem Filmteam und einer Gruppe von Patienten zur ärztlichen Behandlung nach Kuba geflogen. Die Arbeiter waren nach den Terroranschlägen vom 11. September bei Aufräumarbeiten am New Yorker Ground Zero erkrankt.

Moores Produktionsfirma hatte im vergangenen Oktober einen Reiseantrag gestellt. Wegen fehlender Angaben sei der Vorgang aber nicht bearbeitet worden, hieß es in Medienberichten. Moore soll nun vorsichtshalber eine Kopie des Films an einen sicheren Ort außerhalb der USA gebracht haben, für den Fall einer möglichen Konfiszierung des Materials.

Abrechnung mit dem Gesundheitssystem

"Sicko" feiert am 19. Mai auf dem Filmfest in Cannes seine Premiere. Ende Juni läuft die Dokumentation in den US-Kinos an. Im vergangenen Herbst präsentierte Moore beim internationalen Filmfest im kanadischen Toronto Ausschnitte des Streifens. "Sicko" ist eine bissige Abrechnung mit dem amerikanischen Gesundheitssystem, ein Angriff auf die Pharmaindustrie und eine Schilderung der Nöte von Patienten.

Für "Bowling for Columbine" über den Schusswaffen-Missbrauch in den USA hatte Moore 2003 den Dokumentarfilm-Oscar gewonnen. Sein Bush-kritischer Film "Fahrenheit 9/11" wurde bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Mit einem Einspielergebnis von 120 Millionen Dollar an den Kinokassen wurde der Enthüllungsfilm zum größten Dokumentarfilm-Hit aller Zeiten. (mit dpa)

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