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Roadmovie: Fliehen aus Afrika

Ein ergreifender Film über das Schicksal dreier Flüchtlinge, die von Nord- und Zentralafrika nach Spanien aufbrechen: "14 Kilometer" von Gerardo Olivares.

Sie sind zu dritt, Bouba, Mukela und Violeta. Der Mechaniker Bouba träumt von einer Fußballkarriere in Europa und verlässt deshalb mit seinem Bruder Mukela die Heimat Niger. Violeta flieht aus Mali, weil sie mit einem älteren Mann verheiratet werden soll, der sie vergewaltigt hat. Violeta trifft auf ihrer Flucht die beiden Brüder, und gemeinsam machen sie sich weiter auf den Weg: per Bus, Lastwagen, Kamelkarawane und zu Fuß.

In seinem Spielfilm „14 km – Auf der Suche nach dem Glück“ erzählt der spanische Regisseur Gerardo Olivares das Schicksal dreier Flüchtlinge, die von Nord- und Zentralafrika nach Spanien aufbrechen, wobei die Kilometerangabe die Meerenge von Cádiz zwischen Südspanien und Nordafrika bezeichnet. Für das gefährliche Abenteuer findet Olivares beeindruckende Bilder: Der Lastwagen ist mit Menschen, Tieren und Gepäck überladen, zum Schutz gegen die Hitze basteln sich die Flüchtlinge Sandalen aus Plastikflaschenresten. Irgendwann droht der Tod beim Fußmarsch durch die Wüste – mit nur einer Wasserflasche und ohne Kompass.

Geschickt vermischt Olivares Realität und Fiktion zu einem ergreifenden Film. Er schildert die Gefahren auf dem langen Weg, zeigt korrupte Grenzposten und die halsbrecherische Überquerung des Meeres auf dem überfüllten Boot. Dazwischen findet er Raum für eine Art Liebesgeschichte zwischen Bouba und Violeta, die sich auf ihrer Odyssee immer wieder treffen und neu verfehlen. Aber sie versüßt nichts: Die existenzielle Not steht immer im Vordergrund.

Nur Laiendarsteller sind es, die die Figuren des einfühlsam inszenierten Roadmovies verkörpern. Wobei Olivares sich bewusst nicht allein auf die dramatischen letzten Etappen der Meeresüberquerung konzentriert, wie sie aus den Medien hinlänglich bekannt sind. Sondern auf den von immer wieder neuen Ängsten überschatteten Weg der Flüchtlinge, die von der fernen Festung namens Europa träumen.

Moviemento und Central (beide OmU)

Louise Zwirner

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