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Kino: Stadt, Land, Bus

Perlen des Autorenkinos: die türkische Filmwoche

Die Türkische Filmwoche in Berlin, bereits im sechsten Jahr am Start, konzentriert sich diesmal auf den herausragenden Autorenfilm – Perlen, die man bisher nur auf Festivals sehen konnte. Der schönste und kunstvollste ist Semih Kaplanoglus „Yumurta/Egg“, der 2007 relativ unbeachtet in einer Nebenreihe in Cannes lief. Kaplanoglu, der vor vier Jahren mit seiner Missbrauchsgeschichte „Melegin Düsüsü/Angel’s Fall“ Aufsehen erregte, widmet sich darin dem Thema Stadtflucht. Ein Istanbuler Buchhändler fährt zum Begräbnis seiner Mutter aufs Land und verliebt sich in eine junge Verwandte, die seiner Mutter den Haushalt geführt hatte. Mit statischen Einstellungen, wenig Dialog und einer elaborierten Tondramaturgie entwickelt der Film eine leise Studie des Lebens in der Provinz.

In umgekehrter Richtung bewegt sichAbdullah Oguz’ „Mutluluk/Bliss“: Eine vergewaltigte junge Frau und einen mit ihrer Ermordung beauftragten Mann verschlägt es nach Istanbul und auf die Jacht eines Professors. Angeregt und verändert durch die Weltoffenheit des älteren liberalen Mannes, wandelt der junge Mann seinen Auftrag folgenschwer ab. Sehr sehenswert auch: „Kader“ von Zeki Demirkubuz, die Geschichte einer Amour fou. Daniela Sannwald

Bis 12. April. Programm im Internet:

www.tuerkischefilmwoche-berlin.de

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