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Kultur: Klanggarten

Seit drei Jahren lädt man in den Sommermonaten freitags zum abendlichen Freiluftkonzert in den Botanischen Garten, wo zwischen den gewaltigen Gewächshäusern der "Klanggarten" seine Heimstatt hat.Wer hier jedoch seichte Serenaden in gezähmter Natur erwartet, wird angenehm enttäuscht, zumindest wenn Ib Hausmann auf dem Programm steht.

Seit drei Jahren lädt man in den Sommermonaten freitags zum abendlichen Freiluftkonzert in den Botanischen Garten, wo zwischen den gewaltigen Gewächshäusern der "Klanggarten" seine Heimstatt hat.Wer hier jedoch seichte Serenaden in gezähmter Natur erwartet, wird angenehm enttäuscht, zumindest wenn Ib Hausmann auf dem Programm steht.Der auch mit der zeitgenössischen Literatur wohl vertraute Klarinettist wählte mit Mozarts Klarinetten-Quintett und dem Klarinetten-Quartett D-Dur op.7 des skandinavischen Beethoven-Zeitgenossen Bernhard Henrik Crussel zwei anspruchsvolle Werke, deren mitunter dichtem Satz zwischen Vogelgezwitscher und Flugzeuglärm nicht immer leicht zu folgen war.Mußten die Ulrike Eschenbach (Geige) und Kristina Engel (Bratsche) im einleitenden Crussel erst zu homogener Aktion finden, so überzeugte Hausmann von Beginn an mit vornehm zurückhaltender Virtuosität und unpretensiöser, absolut schlüssiger Gestaltung.Mit bedrückender Intensität gelang ihm der langsame Satz des Mozart-Quintetts, in dessen Minuetto er das tänzerische Moment jedoch leicht überbetonte.

In die Moderne verwies schließlich Erwin Schulhoffs Duo für Violine und Cello (1925), wenngleich das Enfant terrible des Prags der 20er Jahre hier vergleichsweise gediegen daherkommt.Die folkloristische Motorik bleibt hinter der mechanischen Kälte Strawinskys weit zurück, und die Anleihen ans Zigeuner-Idiom lassen eher Bartok als Dada ahnen.Guntrun Hausmann und Hans-Jakob Eschenburg verwandelten dieses Virtuosenstück bravorös, nahmen allerdings sehr ernst, was mitunter ironischer Leichtigkeit bedurft hätte.

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