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Kultur: Klimagipfel: Scheu - aber hartnäckig: Tokios Politiker in Bonn

Schon in den Wochen vor dem Klimagipfel in Bonn stand Japan im Blickpunkt. Denn an Japan hängt es, ob das Klimaschutz-Abkommen von Kyoto nach dem Ausstieg der USA noch zu retten ist.

Schon in den Wochen vor dem Klimagipfel in Bonn stand Japan im Blickpunkt. Denn an Japan hängt es, ob das Klimaschutz-Abkommen von Kyoto nach dem Ausstieg der USA noch zu retten ist. Mindestens 55 Staaten, die für mindestens 55 Prozent der Treibhausgas-Emissionen im Jahr 1990 verantwortlich sind, müssen dem Vertrag zustimmen, damit er in Kraft treten kann. Ohne Japan ist das nicht möglich.

Diese Ausgangslage gab Japan in Bonn starke Argumente in die Hand. Und Konferenz-Präsident Jan Pronk hat die Botschaft wohl verstanden. In seinem Kompromiss-Papier kam er Japan weit entgegen. Trotzdem versuchte Japan immer wieder, die Verhandlungen weiter zu verzögern, um noch mehr Forderungen durchzusetzen.

Japan tut sich schwer, im Blickpunkt zu stehen. Im Vorfeld der Bonner Konferenz bemühten sich Umweltministerin Kawaguchi und Ministerpräsident Koizumi wochenlang, möglichst keine klaren Aussagen über ihr Verhalten beim Klimagipfel zu machen. In Bonn selbst war Kawaguchi für die Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar. Die tägliche Pressekonferenz wurde Tag für Tag kurzfristig abgesagt. Und selbst, nachdem die Staatschefs der sieben wichtigsten Industriestaaten und Russland (G8) von Genua aus das Signal gegeben hatten, dass sie bei einer substanziellen Annäherung in Bonn das Kyoto-Protokoll ratifizieren wollten, gab die japanische Delegation nicht nach. Und das alles aus Bündnistreue gegenüber den USA. Die Japaner haben aus dem Bonner Gipfel bis zum Schluss eine Zitterpartie gemacht.

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