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Neue Abonnenten sind in der Philharmonie stets willkommen

© Heribert Schindler

Kolumne „Der Klassiker“ (Folge 12): Das Publikum ist zurück

Auf ein Neues nach der Pandemie: Laut einer Umfrage der Musikergewerkschaft „Unisono“ füllen sich die Konzertsäle und Opernhäuser wieder. Aber die Klassikfans kaufen ihre Tickets jetzt spontaner als früher.

Eine Kolumne von Frederik Hanssen

Das Publikum ist zurück, gerade in den Großstädten strömen die Klassikfans wieder in die Konzertsäle und Opernhäuser. Das war die gute Nachricht, die Gerald Mertens, der Geschäftsführer der Musikergewerkschaft „Unisono“, nach einer Umfrage unter den 129 deutschen Profiorchestern jetzt verkünden konnte.

Allerdings kaufen die Leute ihre Tickets jetzt spontaner, mögen sich immer seltener für die ganze Saison im Voraus festlegen. Nur 30 Prozent der befragten Institutionen gaben an, dass die Zahl ihrer verkauften Abonnements im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit in etwa gleich geblieben sei, bei 62 Prozent fiel sie dagegen geringer aus.

Selbst die Berliner Philharmoniker bieten ein Flex-Paket an

Sogar die Berliner Philharmoniker haben darum jetzt ein Flex-Paket aufgelegt: Unter dem Motto „Hören Sie doch, was Sie wollen!“ können sich die Kunden 3, 5, 7 oder 9 Konzerte aus dem Gesamtangebot nach eigenem Gusto herauspicken.

Der alte Mythos, dass bei den Philharmonikern keine Abos zu bekommen seien, weil die von Generation zu Generation vererbt würden, stimmt übrigens schon seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Weil nämlich mit dem Amtsantritt von Simon Rattle zusätzliche Konzertserien aufgelegt worden sind. Seitdem kann jeder, der mag, beim Weltspitzenorchester eine Dauerkarte erwerben.

Gute Nachrichten kommen vom Nikolaisaal Potsdam. Von postpandemischem Publikumsschwund kann dort weder bei den Musikfestspielen Sanssouci die Rede sein noch beim architektonisch außergewöhnlichen Konzertsaal in der Innenstadt, dem erstem großen Projekt des mittlerweile international gefragten Franzosen Rudy Riciotti.

Geschäftsführerin Heike Bohmann kann stolz verkünden, dass die Auslastung 2022 bei den sommerlichen Musikfestspielen 85 Prozent betragen hat und im Nikolaisaal jetzt auch schon wieder auf 80 Prozent gestiegen ist. Und unter den Besuchern waren 30 Prozent Newcomer: Familien, junge Erwachsene, Neugierige.

Einige mögen in der Coronazeit zu Couch-Potatoes mutiert sein, die abends nicht mehr vom Sofa hochkommen. Viele aber haben in den bedrückenden, aufführungslosen Monaten erkannt: Für Menschen, die Musik mögen, gibt es nichts Beglückenderes als Künstlerinnen und Künstler live auf der Bühne zu erleben.

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