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Kumpel-Mutti. Barbra Streisand (70) geht munter auf Reisen.

© Paramount

Komödie mit Barbra Streisand: On the Road Again

Junggebliebene Väter und ihre erwachsenen Söhne? Das kennt man im Komödienkino. Aber Mütter? Barbra Streisand zeigt in Anne Fletchers „Unterwegs mit Mum“, dass es auch anders geht.

Von ihren Lebensdaten her wäre Barbra Streisand, flinke Generationenfolge vorausgesetzt, längst im Urgroßmutteralter. Doch kalifornische Sonne und Erfolg halten jung. Und so darf die 2010 in „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ bereits zur Jung-Oma avancierte Darstellerin jetzt noch einmal glaubwürdig das volle Mutterglück erleben. Nein, nicht die Sorte mit dickem Bauch und Gurkengelüsten, das ginge zu weit. Und auch aus dem sogenannten Gröbsten ist Sohn Andrew längst raus und lebt selbstständig im fernen Los Angeles.

Emotional allerdings haben sich die beiden noch nicht richtig voneinander abgenabelt. So gibt es tüchtig Reibung, als der immer noch alleinstehende einzige Sohn in New Jersey bei Muttern zu Gast ist. Hinzu kommen Offenbarungen und Heimlichkeiten: So verschweigt er ihr, dass er finanziell ruiniert ist, weil sich ein von ihm entwickeltes organisches Wunderspülmittel nicht verkauft. Sie wiederum gesteht ihm eine große romantische Liebesgeschichte vor der Ehe mit seinem Vater – und dass er nach diesem Mann benannt ist. Als Andrew herausfindet, dass dieser andere Andrew drüben in Kalifornien lebt, fügt er der geplanten Verkaufsreise für sein Produkt eine weitere Station hinzu und überredet Mama, ihn auf der Tour zu begleiten – wie sich das für eine Komödie gehört, ohne ihr das wahre Ziel zu nennen.

Vater-Sohn-Road-Movies eignen sich gern dazu, Abnabelungsgeschichten zu erzählen, die oft auch Liebesgeschichten sind. Die mütterliche Variante ist eher rar. Das Inventar des insofern ungewöhnlichen Buddy-Films ist dennoch merkwürdig vertraut. Andrew ist der späte Junggeselle und Eigenbrötler, der mit Frauen und Geld kein Glück hat und alles unbedingt immer so superrichtig machen will, dass es schlicht misslingen muss. Joyce ist die neurotisch-dominante, überfürsorgliche jüdische Supermutter, auch wenn die Jewishness hier keine explizite Rolle spielt.

Die Chemie zwischen Seth Rogen (der sich auch hier langsam von seinen früheren klamottigen Rollen emanzipiert) und Streisand stimmt offensichtlich, wie man auch den ausgelassenen Improvisationen zum Abspann entnehmen kann. Streisand, die sich nach „Yentl“ (1983, eigene Regie) auf der Leinwand eher rar gemacht hatte, scheint auch 17 Jahre nach ihrer letzten großen Rolle in „Liebe hat zwei Gesichter“ fast unverändert an Alter und Leinwandpräsenz. Dass dann allerdings ein deutlich jüngerer Mann der flotten 70-Jährigen nach viel Alkohol und einer gemeinsamen Nacht regelrecht verfällt, mag man je nach Gusto für emanzipativ oder denn doch unglaubwürdig halten. Dazu gibt es unter der routinierten Regie von Anne Fletcher Stationen in Las Vegas, einem texanischen Steakhaus und einem Striplokal. Ein wenig mehr Drive hätte der warmherzigen Road-Komödie nicht geschadet. Doch die Spielfreude von Fahrer und Kopilotin wiegen ein paar Untiefen des Plots locker auf.

Cinemaxx, Cineplex Spandau,

Colosseum, Cubix, Cinestar Tegel,

Eastgate; OV im Cinestar SonyCenter

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