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Kultur: Kopfball (12)

Die jungen Frauen, schreibt Katja Kullmann in „Generation Ally“, entdecken gerade verdutzt, dass es noch emanzipationsfreie Zonen gibt. Der Fußball ist so eine, aber nicht mehr lange!

Die jungen Frauen, schreibt Katja Kullmann in „Generation Ally“, entdecken gerade verdutzt, dass es noch emanzipationsfreie Zonen gibt. Der Fußball ist so eine, aber nicht mehr lange! Katja Kullmann ist in einer Tipper-Liga. 36 Männer und eine Frau, die über Fußball nur weiß, dass Bayern München doof ist. Damit ist sie immerhin Tippkönigin geworden. Ich weiß viel mehr über Fußball als Katja Kullmann. Das liegt daran, dass mein Freund, seitdem die WM angefangen hat, unser Geld bei www.interwetten.com verzockt und mir dann alles erklärt: Leider… Irland… letzte Minute… Ich wette jetzt lieber selbst. Mein Einstieg: Korea gegen USA. Zwei Nationen und eine Frau entdecken den Fußball.

Toll an Interwetten ist, dass man noch während des Spiels tippen darf, man kann zwischen Fernseher und Computer hin- und herrennen: gucken, tippen, gucken, tippen… Also erst mal gucken. Ich schmiere mir ein Brötchen, während das koreanische Publikum vorführt, wie gut es jubeln gelernt hat. Bis ein koreanischer und ein amerikanischer Kopf zusammenstoßen und der koreanische Kopf blutend am Boden liegt. Von meinem Brötchen tropft die Erdbeermarmelade.

Der blutende Kopf heißt Hwang, er geht auf wackligen Beinen vom Platz, und ich verliere mein Herz an Korea. Kaum ist Herr Hwang weg, schießt ein hässlicher Amerikaner ein Tor. Das bringt Quote für Korea. Ich setze drei Euro auf meine Jungs (daraus können 12 Euro 60 werden, sagt Interwetten, viel Glück!) und meine Hoffnung auf Herrn Hwang, der mit Turban auf dem Kopf zurückkommt und zum Dank gleich gefoult wird.

Nun passiert Folgendes: Den Strafstoß will Lee schießen, aber er darf nicht, der Trainer will einen anderen Lee, ein dritter Lee steht im Tor, aber das ist nicht das Tor, auf das geschossen wird. Lee-Zwei versaut den Elfmeter. Ich setze zur Sicherheit noch drei Euro auf Unentschieden (das bringt 8 Euro 10). In der zweiten Halbzeit schießen alle Lees wie irre aufs Tor, aber sie haben keine Chance gegen den 1, 93-Meter-Keeper. Immerhin macht Ahn noch ein Tor. „Da kommt Lee…“, sagt der Kommentator noch mal, dann ist Schluss. Zieht man den Einsatz ab, habe ich 2 Euro 10 gewonnen. Es geht wieder voran mit der Emanzipation.

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