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Kultur: Kopfball (21)

Zack, die Augen auf. Hat der Wecker nicht gerade geklingelt?

Zack, die Augen auf. Hat der Wecker nicht gerade geklingelt? Nein, definitiv nicht. Muss wohl die innere Unruhe gewesen sein. Acht Uhr zeigt das kleine Klingelmonster. Noch dreißig Minuten bis zum ersten Anstoß bei der WM. Die Zeit hat sich in den letzten 14 Tagen eingeschliffen. Aber halt: Ist heute nicht spielfrei? Ja genau. In Japan und Südkorea haben sie doch zwei Ruhetage. Die Knochen schonen. Nur uns schont keiner. Wir werden trotzdem wach. Die morgendliche Verzweiflung treibt um. Die Droge Fußball zeitigt Entzugserscheinungen. Erstmal Kaffee kochen und den Fernseher an. Vielleicht kommt ja eine Wiederholung – von den jubelnden Türken oder weinenden Italienern… Kommt aber nicht. Also Kinderkanal gucken. Nur nicht das Fußball-Alternativ-Programm im Ersten: Musikantenscheune. Die ARD hat wohl auch Probleme, die Zeit zu überbrücken.

Aber was tun bis dahin? Vielleicht die Erinnerung zurückgleiten lassen ins Jahr 1982. Eine WM, die sich im Gedächtnis festgebrannt hat. Der 16. Juni, 17 Uhr 15, Anstoß in Gijon. Deutschland gegen Algerien. Um 18 Uhr 30 soll die Schulaufführung beginnen. Allenfalls Zeit für die erste Halbzeit. Fast alle Väter haben auf die liebste Lehrerin der Welt geschimpft. Die, die dicht an der Schule wohnten, haben Teil eins der deutschen Blamage noch gesehen: Das 1:0 der Algerier in der 52. Minute. Niemand konnte sich auf die Aufführung konzentrieren. Das Thema: Schüler spielen Fernsehen nach. Auf diese Idee würde heute kein Lehrer mehr kommen. Aber ein Elternabend am Morgen: ohnehin undenkbar.

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