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Kultur: Kraftakte

Stölzl, Breth, Freyer: die nächste Staatsopern-Saison

Der Aushub ist beachtlich: Mit acht großen Premieren wartet die Berliner Staatsoper im Schiller Theater in der nächsten Saison auf, angereichert durch zwei konzertante Opern („Norma“ mit Edita Gruberova und Grauns „Montezuma“ mit Vesselina Kasarova), sechs neue Werkstatt-Produktionen, ein Gastspiel von der Mailänder Scala („Don Giovanni“ mit Anna Netrebko) und über 80 Konzerte. Alles in allem sind das 370 Veranstaltungen, von denen sich Intendant Jürgen Flimm und Generalmusikdirektor Daniel Barenboim mindestens eine so gute Auslastung versprechen wie in der laufenden Spielzeit, nämlich 81 Prozent (die dank eigener Rücklagen ein ausgeglichenes Budget garantieren). Der Umzug des Hauses vom Boulevard Unter den Linden an die Charlottenburger Bismarckstraße war und ist ein Kraftakt, wie beide betonen.

Versenkt man sich allerdings tiefer in den Reader’s-Digest-Charme des neuen Spielzeithefts, entdeckt man, dass nur vier Neuproduktionen wirklich Eigenes bieten: Smetanas „Verkaufte Braut“ am 19.11. (dirigiert von Karl-Heinz Steffens, inszeniert von Balász Kovalik), Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ am 16. Dezember (Regie Philipp Stölzl), Andrea Breths „Lulu“-Inszenierung zu den Festtagen 2012 sowie Cavalieris „Rappresentatione di anima et di corpo“, in Szene gesetzt von Achim Freyer, musikalisch geleitet von René Jacobs (8.6.12). Die anderen vier Premieren speisen sich aus Co-, Kreuz- und Querproduktionen: Janaceks „Aus einem Totenhaus“, das die Saison am 3. Oktober eröffnet, folgt Patrice Chéreaus Wiener Inszenierung von 2007 (es dirigiert Simon Rattle), Händels „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“ wird in Zürich nicht mehr gebraucht (von Flimm ebenda 2003 inszeniert, mit Marc Minkowski ab 15.1. am Pult), Luigi Nonos „Al gran sole carrico d’amore“ in der Regie von Katie Mitchell (3.5.) und Wolfgang Rihms „Dionysos“ (8.7.) kommen beide von den Salzburger Festspielen, beides dirigiert Ingo Metzmacher. Wobei das Kraftwerk Mitte als Spielort für Nonos azione scenica sicher ein Coup ist.

Bleibt die Frage nach der Wiedereröffnung des Stammhauses. Kann der Herbst 2013 als Termin gehalten werden? „Och“, sagt Jürgen Flimm, „darüber denke ich nicht nach.“ Für Mitte Mai ist die nächste Baustellenbesichtigung anberaumt. Dann weiß man mehr. Vielleicht. Le.

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