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Kultur: Kultur im Euro-Land

"Welche Spielregeln gibt es für zwei, die sich bisher eher fremd waren?" Monika Grütters stellte diese Frage auf der 4.

"Welche Spielregeln gibt es für zwei, die sich bisher eher fremd waren?" Monika Grütters stellte diese Frage auf der 4.Tagung der Reihe "unternehmen kultur - kultur unternehmen", die seit 1996 in unregelmäßiger Folge in der Kulturbrauerei in Berlin-Prenzlauer Berg stattfindet.Die Sprecherin der Bankgesellschaft Berlin und CDU-Abgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus hat im Spannungsfeld von Wirtschaft und Kultur in den letzten Jahren ein wachsende Flexibilität auf beiden Seiten festgestellt.Die Frage sei inzwischen nicht mehr, ob, sondern auf welche Weise sich Unternehmen im Feld des Sponsoring betätigen sollten.Angesichts leerer Staatskassen, fünf Billionen Mark privat ersparter Gelder und teilweise überbordender Gewinne von Wirtschaftsunternehmen - Größen, die Olaf Schwenke, Präsident des Deutschen Komitees für kulturelle Zusammenarbeit in Europa, nannte - eine durchaus pragmatische Sicht der Dinge.

In diesem Zusammenhang plädierte Ingo Weber von der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur dafür, "Kultur zu einer gesellschaftlichen Aufgabe" zu machen.Er regte an, Modelle zu entwickeln, die nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen in die gesellschaftliche Verantwortung bringen.Ein Blick hinüber in die Vereinigten Staaten macht indes schnell klar, daß in Deutschland das Thema Kultursponsoring noch ausbaufähig ist.Eike Gebhardt, mit Lehr-Erfahrung in den USA ausgestattet, zitierte in diesem Zusammenhang einen Sponsoring-Leitsatz von Sony: "Kultur ist nicht Pflicht, sondern eine Art Grundlagenforschung".Fundraising sei in den USA eine mit anspruchsvoller Ausbildung verbundenen Tätigkeit, in Deutschland hingegen seien die Qualifikationskriterien bisweilen "sehr nebulös".Das komme auch daher, daß erst seit ungefähr 20 Jahren Kunst und Kultur in Deutschland gesponsert werde.In den USA entstand das Sponsoring aus einer langen Tradition der Eigenverantwortung.Damit wurde schnell klar, daß die USA-Modelle nicht ohne weiteres in eine andere Umgebung übertragbar sind.Trotzdem glaubt Gebhardt zu wissen, was von den USA zu lernen wäre: die Sensibilität für eine Event-Kultur, die eine besondere Erlebnisqualität garantiere.

Dieser Rat könnte Olaf Schwenke und seinem Komitee sehr gelegen kommen.Schwenke fordert, daß ein Prozent der Unternehmens-Gewinne vor Steuer für kulturelle Zwecke abgeführt werden sollen, um aus dem Wirtschaftsraum Europa ein geistiges Europa zu machen."Euro-Land" solle "gleich Kulturland" werden.400 Unternehmen hätten sich bereits unter dieser Zielsetzung zusammengeschlossen.Ein hoffnungsvoller, wenn auch (noch) nicht ausreichender Ansatz.

OLGA YVONS

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