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Kulturförderung: Theatertreffen

Im Berliner Kulturausschuss sprachen die Intendanten vor. Frank Castorf mit einem poetischen Monolog, Claus Peymann mit einer seiner gefürchteten Performances.

Das tollste Berliner Theaterfestival findet leider nur noch als Biennale statt. Seit es sich die Landesregierungen angewöhnt haben, Doppelhaushalte vorzulegen, müssen auch die Intendanten der Hauptstadtbühnen lediglich alle zwei Jahre vortanzen, um vor den Parlamentariern ihren Zuschussbedarf zu verteidigen. Am Montag war es wieder so weit: Der Kulturausschuss hatte im Rahmen der ersten Etat-Lesung für 2008/09 zur Anhörung geladen. Volksbühnen-Intendant Frank Castorf hielt einen poetischen Monolog über seine Wanderungen durch die sich verändernde Stadt und seine Regiepläne, Berliner Realgeschichte in philosophische Dimensionen zu erheben, nach dem man am liebsten applaudiert hätte. An der Forderung des Maxim Gorki Theaters, veraltete Computerbildschirme in der Verwaltung zu ersetzen, entfachte sich dagegen eine interfraktionale Grundsatzdebatte über den Begriff der „auskömmlichen Finanzierung“.

Dann aber war endlich Claus Peymann an der Reihe – und legte eine seiner gefürchteten Performances hin: Erst schmähte der Chef des Berliner Ensembles seine Konkurrenten – „Wir sind keine Massenfabrik wie das Deutsche Theater und kein Boulevardhaus wie die Schaubühne!“ –, dann verteilte er, „bewusst unkollegial“, als „Nachdenkematerial“ für die Parlamentarier, eine Tabelle, die aufzeigt, dass jedes Ticket in der Volksbühne mit 94 Euro subventioniert wird, die Eintrittskarte in seinem Haus aber nur mit 65 Euro: „Wenn’s kein anderer tut, muss ich Ihnen halt sagen, wie gut wir sind.“ F.H.

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