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Der Künstler Jan Bejšovec in seiner Ausstellung.

© Galerie Läkemäker

KUNST Stücke: Konfliktstoff

Jan Bejšovec stickt und näht, um politische Themen ins Bild zu setzen. Die Berliner Galerie Läkemäker zeigt eine große Ausstellung mit dem spannenden Werk.

Mit weichen Stoffen und von Hand gestickten Motiven verbindet man schwer harte Themen. Wenn aber ein Porträt von Jan Bejšovec den Namen „Beate“ trägt, deutet sich an, wie der in Berlin lebende Künstler seine Arbeit versteht: ganz wörtlich als Konfliktstoff. Textiles trifft auf Politik, die Vergangenheit von Ost und West kulminiert in Bildern wie dem von Beate Zschäpe, deren Kopf zwischen Blümchen- und Tarnmustern schwebt. Die Galerie Läkemäker (Schwedter Straße 17, bis 25. Oktober) zeigt aktuell neue Arbeiten des 1975 geborenen Sachsen. So schnell es nach dem Fall der Mauer in seiner Region mit der Textilindustrie bergab ging, so zäh gestaltet sich in Bejšovecs Augen jede Auseinandersetzung mit der deutsch-deutschen Geschichte. Er selbst verwendet viel Zeit darauf, gestaltet seine Formate in aufwendigster Kleinarbeit, appliziert um der Echtheit willen Armeestoffe oder Teile von Flaggen – und findet auch keine einfachen Antworten auf derart komplexe Themen. Aber doch eine assoziative künstlerische Form, um sich Dinge bewusst zu machen im Umgang mit Bildern von Uniformierten, kanonischen Gebäuden – oder Beates Gesicht, dessen unergründlicher Ausdruck durchaus angstmachend ist.

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