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Kultur: Kurvenstar

Das Auktionshaus Lehr meldet Rekordergebnis

Ein unbekannter Beckmann ist eine Rarität, und entsprechend war der Zulauf zur 25. Versteigerung des Auktionshauses Lehr. Im übervollen Saal herrschte schon beim Aufruf des „Stilllebens mit Gladiolen“ gespannte Stille, denn schriftliche Vorgebote hatten den Schätzpreis von 40 000 Euro bereits verdoppelt. Neun Anwärter kämpften an den Telefonen und im Saal, der höchste schriftliche Auftrag ging bis 220 000 Euro.

„Können Sie 240 000 sagen?“, fragte die Auktionatorin jenen Berliner Privatsammler, der das Bild bis dahin wacker verteidigt hatte. Auf ein kurzes Durchatmen folgte beherzte Zustimmung. Doch die Hoffnung, die er und seine Gattin hegten, war trügerisch: Ein neuer Bieter trat auf den Plan und erhielt den Zuschlag schließlich bei 270 000 Euro (inklusive Aufgeld 332 100 Euro).

Applaus und ein Rekord nicht nur für das Auktionshaus – das Stillleben, das nun in eine private Sammlung wechselt, erzielte damit auch den bisherigen Höchstpreis für ein Frühwerk Max Beckmanns. „Das ist der endgültige Beweis dafür, dass das Gemälde echt ist“, freute sich Irene Lehr, die bis zuletzt mit den Experten um die Zuschreibung gerungen hatte.

Weniger spektakulär, dafür mit soliden Zuwächsen, wurden 81 Prozent der Lose während der Auktion abgesetzt. Oskar Schlemmers auf 35 000 Euro geschätzte, kleine Papierarbeit „Sitzender“ sicherte Berliner Handel im Auftrag für einen New Yorker Kunden bei 80 000 Euro (Preise vor Aufgeld). Bernhard Heisigs Gemälde „Um die Wurst“ hob ein Frankfurter Sammler von 25 000 auf 56 000 Euro, und Georg Scholz’ futuristisch gezeichnete „Kurve“ kostete 22 000 Euro. Bei den Zeitgenossen reüssierte Via Lewandowskys 24-teilige Installation oberhalb der Taxe mit 20 000 Euro. Mit einem Gesamtumsatz von über 1,6 Millionen Euro erzielte das Haus ein neues Bestergebnis. Michaela Nolte

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