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LESESTOFF: LESESTOFF

Annette Pehnt (Text), Jutta Bauer (Bild):Der Bärbeiß. Erzählung.

Annette Pehnt (Text), Jutta Bauer (Bild):

Der Bärbeiß. Erzählung. Hanser Verlag, München 2013. 89 Seiten. 10 Euro. Ab fünf Jahren.

Der Bärbeiß ist ein Meister der schlechten Laune. Sonne? Viel zu schweißtreibend! Regen? Macht einen nass! Und Besuch empfangen? Nur lästig und nervend! Nur gut, dass sich das Tingeli davon nicht abschrecken lässt …

Punktgenau illustriert von Jutta Richter, entfaltet Annette Pehnt um den Bärbeiß herum eine sehr eigene Welt mit Hasen, Reihern, einem Königspinguin und dem Fantasiewesen Tingeli. Allesamt mit kleinen Macken gesegnet, lassen sie sich gerne von Fröhlichkeit und Freundlichkeit anstecken. Das entdeckt auch das Mädchen Marie, das sich hier ab und an Rückendeckung holt, nachdem es von seinen Eltern nach Timbuktu geschickt wurde – einen Namen, den die Dorfgemeinschaft auch gleich für sich wählt. Insbesondere zum Vorlesen ab fünf Jahren geeignet, dürften die Kinder an diesem mit Witz und guten Fragen gespickten Buch viel Spaß haben.

Quint Buchholz: Im Land der Bücher.

Bilderbuch. Hanser Verlag, München 2013. 64 Seiten. 12,90 Euro. Ab vier Jahren. Der national wie international anerkannte Illustrator Quint Buchholz stellt mit „Im Land der Bücher“ ein Bilderbuch vor, das altersübergreifend zu berühren vermag.

Seine Bilder, die bis auf das letzte mit je einer Zeile aus einem sie verbindenden Gedicht korrespondieren, wirken auf den ersten Blick sehr realistisch, wenn auch vom zarten Dunst fein gepunkteter Rastertechnik überzogen, der einen poetischen Grundton schafft. Doch dann erkennt man schnell, dass hier surreal zusammengebracht wird, was nur in einer Bücherwelt möglich ist – und das nicht selten mit einem sehr subtilen Witz, der das Nebeneinander unterschiedlicher Nutzungsformen von Büchern erhellt. Das erlaubt Betrachtern nahezu jeden Alters ein stets passgenaues Weiten der Horizonte, und lässt sie hierin immer wieder etwas Neues entdecken. Ein wunderbares Credo für eine Welt mit Büchern!

Ulrich Karger

Gianni Rodari: Gutenachtgeschichten am Telefon. Aus dem Italienischen von Ulrike Schimming. Mit farbigen Bildern von Anke Kuhl und einem Nachwort von Eva Kutter. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012. 210 Seiten. 14,99 Euro. Ab fünf Jahren.

Ein Klassiker und doch so modern und aktuell. Gianni Rodari erzählt in seinen „Gutenachtgeschichten am Telefon“, die vor 50 Jahren erschienen sind, von dem Buchhalter Bianchi aus Varese, der sechs Tage die Woche im ganzen Land unterwegs war und seiner Tochter versprochen hatte, ihr jeden Abend um Punkt neun Uhr eine Gutenachtgeschichte am Telefon zu erzählen. Da es damals noch keine Flatrate gab und Ferngespräche gutes Geld kosteten, sind die Geschichten wirklich kurz geraten. Nur wenn er einmal ein gutes Geschäft gemacht hatte, durfte es ein bisschen mehr sein. So etwa die Geschichte vom unglücklichen Jäger. Eine Mutter schickt ihren Sohn auf die Jagd, um etwas für den Hochzeitsbraten der Schwester zu schießen. Doch das Gewehr sagt nur „Päng“ und „Pam“ und die Tiere, mit denen der Junge Mitleid hat, können friedlich ihrer Wege ziehen. Jagdbeute: „Ich habe drei fette Wutausbrüche erwischt und die schmecken bestimmt gut zum Maisbrei.“

Rodari erzählt von Häusern aus Eis, einem Land ohne Ecken, einem Kaputtmachhaus und einer Maus, die Katzen fraß. Rodari stellt mit feinem Humor die Welt auf den Kopf und unterhält nicht nur die Kinder beim Vorlesen.

Aleksandra Mizielinska, Daniel Mizielinski: Alle Welt. Das Landkartenbuch.

Aus dem Polnischen von Thomas Weiler. Moritz Verlag, Frankfurt am Main.

112 Seiten. 26 Euro. Ab sechs Jahren.

In einer globalisierten Welt sollte man sich auskennen. Doch Landkarten im Schulatlas sind nicht gerade eine anregende Lektüre. Sie können aber Geschichten erzählen – das haben die beiden Polen Aleksandra Miszielinska und Daniel Miszielinski in dreijähriger Fleißarbeit bewiesen. Mehr als 4000 Miniaturen haben sie auf 51 Karten und zu 42 Ländern gezeichnet. Ein geografisches Wimmelbuch, das zur Entdeckungsreise einlädt. Los geht es mit Island, wir lernen Olafur und Anita kennen, erfahren, dass die Isländer gerne süßes Roggenbrot essen, und bekommen in kleinen Vignetten Sehenswürdigkeiten, Speisen, Tiere und Sportmöglichkeiten gezeigt. Wir lernen, dass Fußball in Jordanien sehr beliebt ist, sehen traditionell und modern gekleidete Jordanier und erfahren, dass man in Tansania gerne „Chai Maziwa“, einen Tee mit Milch und Gewürzen trinkt. Man kann gar nicht alles aufzählen, so vielfältig ist das Buch, das einen einmal quer über den Globus mitnimmt bis auf die Fidschi-Inseln. Die Vignetten laden zum Erzählen ein, zum Nachfragen und Nachschlagen – danach ist eine Karte im Schulatlas vielleicht doch interessanter als zunächst

vermutet. Walter van Hoof

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