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Kultur: Lied von der Erde

Übelwollende beschimpfen seine Filme als Dia-Shows für Cineasten. Für Adepten sind sie Mantras, um im Takt der Bilder sich selbst zu finden.

Übelwollende beschimpfen seine Filme als Dia-Shows für Cineasten. Für Adepten sind sie Mantras, um im Takt der Bilder sich selbst zu finden. Der 60-jährige US-amerikanische Ex-Mathematiker und Filmemacher James Benning spaltet das Publikum: Ein politischer Formalist, ein extremistischer Klassizist, ein ausladender Minimalist.

Berlinale 2002 Online Spezial: Internationale Filmfestspiele Tagesspiegel: Alle Berichte, Reportagen, Rezensionen Gewinnspiel: meinberlin.de verlost Filmbücher Fotostrecke: Stars und Sternchen auf der Berlinale Seit dreißig Jahren macht Benning Filme, die versuchen, die USA durch ihre Orte und Landschaften zu beschreiben. Nach "El Valley Centro", vor zwei Jahren im Forum zu sehen, und "Los" ist "Sogobi" der letzte Teil seiner Kalifornien-Trilogie. Sogobi ist ein Wort aus dem Schoschonischen, es bedeutet Erde. Nach der Landwirtschaft und der Stadt widmet sich Benning hier der kalifornischen Wildnis. Nur manchmal bricht auch hier die Hand des Menschen sichtbar ins Bild ein, in Gestalt einer Autobahn oder einer Werbetafel. Im Hintergrund ist menschliches Eingreifen überall präsent. Nur, dass hier niemand redet. So lässt sich nachdenken: Über unser Verhältnis zur abgebildeten Natur, zur Schönheit und zur Zeit. Über die Arbeit des Filmemachens. Über uns, das Publikum. Warum dem einen die Geduld ausgeht und der andere bleibt? Und vielleicht kommt man darauf, dass aus den Arbeiten des so ungewöhnlichen wie unspektakulären Filmemachers die Extremisten beider Seiten lernen könnten: Die einen Hingabe, die anderen Distanz.

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