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Literatur: Verlag verteidigt Mehari

Der Droemer Knaur Verlag hat sich hinter seine Bestseller-Autorin Senait Mehari gestellt. Ihr wird vorgeworfen, in ihrer Autobiografie falsch über ihr Schicksal als Kindersoldatin berichtet zu haben.

München - "Sie hat in der Öffentlichkeit nie behauptet, mit der Waffe auf Menschen geschossen zu haben. In der schnellen Medienwelt ist das aber vereinfacht worden", betonte Verlagssprecherin Susanne Klein. Das TV-Medienmagazin "Zapp" hatte am Mittwoch berichtet, dass die aus Eritrea stammende Sängerin keine Kindersoldatin gewesen sei. Auf diesem vermeintlichen Schicksal basiere jedoch ihre Bestseller- Autobiografie "Feuerherz", die nach Verlagsangaben seit ihrem Erscheinen 2004 rund 400.000 Mal verkauft worden ist.

Auch Hilfsorganisationen, für deren Kampf gegen Kindersoldaten sich Mehari seit einigen Jahren engagiert, unterstützten die Autorin: "Allen UN-Definitionen zufolge verstehen wir unter Kindersoldat nicht nur den, der mit der Waffe kämpfen muss. Auch Boten, Späher und jüngere Kinder, die erst auf den Dienst an der Waffe vorbereitet werden, sind Kindersoldaten", so Andreas Rister, Sprecher der Deutschen Koordination Kindersoldaten. In "Zapp" hatte Mehari gesagt, keine Kindersoldatin gewesen zu sein, sich aber als "Kind des Krieges" bezeichnet.

Die Sängerin und Autorin warf dagegen den Medien vor, in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckt zu haben, sie habe mit der Waffe gekämpft. "Die Medien schreiben, was sie schreiben wollen. Und wenn sie mich als Kindersoldatin betiteln, sage ich o.k. - wenn sie das brauchen, sollen sie mich so nennen", zitierte "Zapp" Mehari. "Hier sind Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen und zugespitzt worden", kritisierte auch Verlagssprecherin Klein. In "Feuerherz" heiße es an einer Stelle ausdrücklich: "Ich war zu klein, um eine Soldatin abzugeben. Zu jung, zu schwach, zu feige." (tso/dpa)

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