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LYRISCHE FANTASIE„Das Kind und der Zauberspuk“: Hausaufgaben mag ich nicht!

Warum sich die Komische Oper mit dem Titel „Opernhaus des Jahres“ schmücken darf? Wohl auch deswegen, weil sie Kinderoper zur Chefsache erklärt hat.

Warum sich die Komische Oper mit dem Titel „Opernhaus des Jahres“ schmücken darf? Wohl auch deswegen, weil sie Kinderoper zur Chefsache erklärt hat. Kein Neid: Auch ihre Berliner Schwestern können durchaus mit klugen pädagogischen Konzepten und reizenden Foyerproduktionen für den Nachwuchs punkten. Doch nur die Komische Oper wagt es, Kinderopern so aufzuführen, dass alle Erwartungen bedient werden, die das Publikum traditionell mit einer Oper verbindet. Also: große Gefühle, großes Orchester, großer Saal.

Dass Maurice Ravels Oper „Das Kind und der Zauberspuk“ diese Erwartungen mindestens so gut erfüllen kann, wie die vorherigen Produktionen des Hauses, scheint ausgemacht. Denn der zwischen 1919 und 1925 entstandene Klassiker der Kinderoper weist nicht nur mit seiner Verbindung zwischen Oper und Musical, klassischer Moderne und Jazz in die Zukunft des Genres, sondern er packt auch mit sicherem Gespür für die kindliche Psyche eines der großen Dramen unserer Zeit an: die Hausaufgaben. Die lassen einen kleinen Jungen ausrasten: Er randaliert im Zimmer, malträtiert seine Haustiere und träumt sich fort aus dem häuslichen Gefängnis. Doch nun beginnen Gegenstände, Pflanzen und Tiere ein Eigenleben zu führen. In die suggestiven Orchesterbeleuchtungen des großen Klangfarbenerfinders und schwierigen Kindes Ravel getaucht, entspinnt sich ein Spiel um Fantasie und Realität, Freiheit und Verantwortung, Schuld und Verzeihen, das nicht nur Kinder, sondern auch Eltern von der Aktualität des Genres Oper überzeugen könnte. Carsten Niemann

Komische Oper, So 21.10., 16 Uhr (Premiere),

Mi 24.10., 11 Uhr, ab 8 Jahre, 16 €, Kinder 8 €

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