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Mein KUNSTSTÜCK: Sonnige Nächte

Nicola Kuhn entdeckt in einer Bar Olafur Eliasson

Wie oft war diese Klage nicht schon zu hören: Dass an Berlin die wichtigsten Ausstellungen vorübergehen. Als schlagkräftigstes Beispiel galt die grandiose Schau von Olafur Eliasson in der Londoner Tate Modern mit ihrer gleißenden Sonne, bestehend aus Hunderten Neonröhren, die unter der Decke der Turbinenhalle schien. Der einzige Schönheitsfehler bei diesem Vergleich mit Berlin, bei dem der Wohnort des dänischen Künstlers allein durch Unvermögen glänzt: Eine solche gigantische Location für Ausstellungen fehlte bislang, auch die geplante Kunsthalle wird dafür kein Ausgleich sein.

Wer die Eliasson-Sonne trotzdem in Berlin erleben will, hat nun eine Chance – en miniature in der Bar Tausend am Schiffbauerdamm. Im Klub unterm S-Bahn-Bogen kehrt der leuchtende Ball als Inneneinrichtung wieder – ein Abklatsch bis hin zur Spiegelung unter der gewölbten Decke. Was in der Mode keinen mehr stört – aus Haute Couture wird Prêt-à-porter und schließlich Zara –, wirkt in der Kunst noch irritierend: die Weiterverwertung als Design. Selbst wenn sie gelungen ist, wie sich anlässlich der Geburtstagsparty zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Guggenheim bewundern ließ.

Bar Tausend, Schiffbauerdamm 11, Mi-Sa ab 20 Uhr

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