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Musical: Das "Rat Pack" feiert Weihnachten

Las Vegas in den 60er Jahren: Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. geben im "Sands"-Hotel kurz vor Weihnachten einen ihrer legendären Auftritte. Das "Rat Pack" - so wird das Trio genannt - trinkt Whiskey, klopft lässige Sprüche und singt.

Einer jener Abende wird nun im Musical "Christmas With The Rat Pack" nachgestellt, das während der gerade in Manchester gestarteten Europatournee erstmals auch in Deutschland gastiert. Doch tiefgründige Handlungen fehlen. Stattdessen ähnelt das Stück einem Stellvertreter-Konzert.

Frank Sinatra gibt den seriösen Gentleman, Dean Martin kann die Finger nicht vom Whiskey lassen und der junge Sammy Davis Jr. tänzelt ausgeflippt über die Bühne. Das 15-köpfige Orchester spielt im Hintergrund, ein Weihnachtsbaum und die Treppenstufen bilden das Bühnenbild - wie vor 40 Jahren eben.

Damals bildeten die drei gefeierten Sänger den harten Kern des "Rattenpacks", das bei gemeinsamen Gastspielen in der Glücksspielerstadt seine Swing-Hits, Anekdoten und Witze zum Besten gab. Geplante Soloauftritte wurden spontan in Bühnentreffs umgewandelt. Den Namen "Rat Pack" erhielten sie, als sie betrunken durch die Stadt torkelten.

Unterkühlte Stimmung

Auch die Showdarsteller kommen beim Tourneeauftakt in Manchester spontan und locker rüber. Sie reihen Klassiker an Klassiker: "New York, New York", "Volare" oder "Mr Bojangles" bekommen die Zuschauer zu hören. Mal stehen die drei allein, mal gemeinsam auf der Bühne. Sie tragen Smoking, ihre Haare sind gegelt, ihre Lackschühchen poliert und an den Fingern funkeln die Ringe um die Wette.

Die Situationskomik sitzt. Martin: "Es ist kalt hier. Mach mal die Heizung an, Frank!" Sinatra: "Nimm einfach die Hand aus dem Sektkühler!" Wirkliche Weihnachtsatmosphäre mag aber nicht aufkommen. Zwar werden bekannte Weihnachtslieder wie "Jingle Bells" oder "Merry little Christmas" gekonnt dargeboten - doch die ganze Situation wirkt kühl, unherzlich.

Viel zu oft steht bei den kurzen Intermezzos der Alkohol im Mittelpunkt. Es wird fast mehr getrunken als gesungen. Flache Sprüche wie "Ich mache eine Whisky-Diät. Letzte Woche habe ich vier Tage verloren" folgen.

Die Renaissance des Swing

Doch mit steigendem Alkoholpegel wird die Show auch bunter, die Kleider der drei weiblichen Gegenspielerinnen, den "Burelli Sisters", werden kürzer, und es kommt mehr Stimmung auf. So mimen die drei Schwestern in einer Szene sogar Rentiere, die Sinatra auf die Bühne ziehen. Sein Kumpel Martin rennt schreiend hinterher.

Nach bereits in Deutschland erfolgreich gelaufen Touren des Originals "The Rat Pack - Live from Las Vegas" hofft Regisseur Mitch Sebastian mit der jetzigen weihnachtlichen Version auf die anhaltende Renaissance des Swings. Denn allein von den weltberühmten Hits lebt das Stück. (dm/dpa)

Fabian Wahl[dpa]

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