zum Hauptinhalt

Kultur: Musik in Berlin: Seufzen, Klagen: Yakov Kreizberg und das Orchester der Komischen Oper spielen Mahler

Keine Vorweihnachtssüßigkeit: Das Orchester der Komischen Oper unter Yakov Kreizberg spielt zur Adventszeit Gustav Mahlers "Kindertotenlieder", mit der schwedischen Altistin Anna Larsson. Gelassen beginnt sie ihren Vortrag, mit großem Ernst und fahlem Ton: Die kurze Koloratur auf dem Wort "Unglück" genügt, um die mühsam zurückgehaltene Verzweiflung anzuzeigen.

Keine Vorweihnachtssüßigkeit: Das Orchester der Komischen Oper unter Yakov Kreizberg spielt zur Adventszeit Gustav Mahlers "Kindertotenlieder", mit der schwedischen Altistin Anna Larsson. Gelassen beginnt sie ihren Vortrag, mit großem Ernst und fahlem Ton: Die kurze Koloratur auf dem Wort "Unglück" genügt, um die mühsam zurückgehaltene Verzweiflung anzuzeigen. Bis zur Mitte des Zyklus steigern Solistin und Orchester die Intensität. Nur in den letzten beiden Liedern hätte man sich vom Orchester mehr Zurückhaltung in den Pianissimo-Partien gewünscht; auch hätten die Seufzerfiguren des Orchesterkommentars einen Hauch mehr verraten dürfen von den abgründigen Visionen einer Trauernden. Ungebrochen dagegen der Spannungsbogen in Kreizbergs Interpretation von Mahlers erster Sinfonie. Nach kleinen Stolperern der Holzbläser wollte der Satz bis kurz vor dem mit überraschender Verve angegangenen Schluss keinen Fluss finden. Derb bis zur Karikatur der zweite Satz, bestechend die individuelle Tongebung im dritten: von den grotesken Fiedelstrichen des Kontrabassisten bis zu den weinerlich juchzenden Klagen der Trompete. Alle Vorzüge des Kreizbergschen Temperaments und des von ihm mitgeformten Klangkörpers zeigten sich im Finale: klar und charismatisch dirigiert, trennscharf bis zum Grellen, aber rhythmisch präzise und mitreißend musiziert.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false