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Kultur: Musik in Berlin: Zauberhaft

Von der ureigensten Wienerischen Musizier- und Komponiertradition blitzte allerhand auf in dem Konzert des Petersen Quartetts im Kammermusiksaal der Philharmonie.Das Festwochenthema Wien wurde rundum mit viel klanglichem Charme und spielerischer Raffinesse ausgeleuchtet.

Von der ureigensten Wienerischen Musizier- und Komponiertradition blitzte allerhand auf in dem Konzert des Petersen Quartetts im Kammermusiksaal der Philharmonie.Das Festwochenthema Wien wurde rundum mit viel klanglichem Charme und spielerischer Raffinesse ausgeleuchtet.Und bei den zwischen Zemlinsky und Kreisler musizierten Bagatellen Opus 9 (1911/13) von Anton von Webern legte das Petersen Quartett eine denkbar subtile Prägnanz und delikate Artikulationsschärfe an den Tag.Zu Beginn war im Streichquartett Nr.1 A-Dur Opus 4 (1896) von Alexander von Zemlinsky, bei dem Brahms und Mendelssohn noch hübsch mitreden, sogleich ein volkstümlich kunstvoller, klassizistischer Ton Wienerischer Art zu vernehmen.Da mischte sich auch ein wirbeliger Furiant ins Spiel, tauchten neben einigen kleinen dramatischen Ausbrüchen auch schon mehrere changierende Stimmungsbilder auf und zauberhaft zart sprechende Kantilenen.Mehr als ein Schmankerl war das Streichquartett a-moll (1919) von Fritz Kreisler.Der legendäre Virtuose hat nicht allein geigerische Kabinettstücke komponiert.Gewiß, sein Streichquartett ist kein Geniewurf, aber es hat eigene Gesichtszüge und ist technisch nicht anspruchslos.Und es weist zudem ein schön romantisch schimmerndes Kolorit auf, eine einschmeichelnde Kantabilität und einen Hauch leiser Wehmut und Trauer.Eine ganz eigentümliche Noblesse und auch einige geheimnisvoll gedämpfte Farben begegnen in dieser musikalischen Welt von gestern.Die Petersen-Leute (mit Felix Schwartz an der Bratsche für den erkrankten Friedemann Weigle) spielten ihren Kreisler mit prickelnder Brillanz.

ECKART SCHWINGER

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