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Darf auf keiner Stadtführung fehlen, auch nicht auf der musikalischen. Das Schloss Sanssouci in Potsdam.

© dpa

Musikalische Exkursion nach Potsdam: Mehr als Friedrichs Flöten

Duport, Beethoven, Bach - die Musikstadt Potsdam hat noch viel mehr zu bieten als die Flötenkonzerte Friedrichs des Großen. Eine Exkursion verbindet Stadt- und Musikgeschichte.

Ein preußischer Geschwindmarsch ertönt aus den Lautsprechern des Busses, als dieser, von der Deutschen Oper kommend, auf die Avus einbiegt. Ein passender Auftakt, denn die Reisenden befinden sich auf einer Strecke, die zahllosen preußischen Musikergenerationen wohlbekannt war: dem Weg von der Hauptstadt in die preußische Residenz Potsdam.

Aufgelegt hat den Marsch Susanne Oschmann: Vor knapp zwanzig Jahren hatte sich die Musikwissenschaftlerin mit ihrem musikalischen Reiseunternehmen „Schöne Künste Exkursionen“ selbstständig gemacht. Seitdem beleuchtet sie bei ihren Fahrten Berlin von den unterschiedlichsten Seiten, angefangen bei der Hofmusik über die Operette bis hin zur Wagnerbegeisterung. Doch erst jetzt hat sie sich daran gewagt, auch die vielen musikalischen Facetten der benachbarten Residenz, in der nicht nur die preußischen Könige, sondern auch illustre Gäste wie Bach, Mozart und Beethoven ein und aus gingen, erlebbar zu machen.

Und das gelingt vortrefflich: Während Busfahrer Thomas Kreis sein Gefährt ebenso gelassen wie virtuos durch die engen Straßen steuert, entfaltet Oschmann mit Wort, Ton und gezielten, präzise getimten Hinweisen auf versteckte Sehenswürdigkeiten das Panorama einer Musikstadt, die mehr zu bieten hat als bloß die Flötenkonzerte Friedrichs des Großen in Sanssouci (dem natürlich dennoch ebenfalls ein Besuch abgestattet wird).

Stadtgeschichte und Musikalisches mühelos verwoben

So folgt Oschmann dem böhmischen Konzertmeister Benda in die Siedlung Nowawes, wo er seine Familie untergebracht hatte, belauscht den Kronprinzen beim Cellounterricht durch den Virtuosen Duport, erzählt von der „Kanaloper“ und erläutert, wo genau sich Beethoven bei seinem Besuch hören ließ und wo man dem alten Bach bei dessen Visite anno 1747 hätte begegnen können.

Mühelos verwebt Oschmann bei ihren Erläuterungen den roten Faden Musik mit einer übersichtlichen Stadtgeschichte und kann gerade bei der Fahrt durch die Außenbezirke auch erfahrene Potsdambesucher immer wieder mit Hinweisen auf weniger bekannte architektonische Besonderheiten und geschichtlich interessante Stätten überraschen. Und da es der Reiseleiterin auch nicht an Witz fehlt, verlässt man den Bus nach vier Stunden kurzweiligen Geschwindmarsches durch die musikalische Vergangenheit Potsdams beschwingt und keinesfalls aus der Puste.

Die nächsten Fahrten finden am 26. Februar und 25. März 2017 statt. Weitere Infos: www.schoene-kuenste-exkursionen.de

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