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Nachruf: Big Man

In seiner Jugend wollte Clarence Clemons Footballprofi werden, doch statt auf dem Rasen wurde er mit Bruce Springsteens E-Street-Band bekannt. Zum Tod des großen Saxofonisten

Was ist ein Boss, wo auch immer, ohne seine Leute? Am Samstagabend starb in Florida der Saxofonist Clarence Clemons nach einem Schlaganfall, er wurde 69 Jahre alt. Vier Jahrzehnte lang war der Musiker aus Virginia, den sie „Big Man“ nannten, der Dampfkessel und das Signalhorn jener Lokomotive namens E-Street-Band, die seit den frühen Siebzigern die Rockmusik aufgerollt hat. Bruce Springsteen ohne Clarence Clemons, das kann und mag man sich nicht vorstellen. Er war, als einziger Schwarzer, von Anfang an bei den Arbeiterjungs aus New Jersey dabei. Seine Einsätze sind so prägnant wie kurz – und auf beglückende Weise alarmierend, befreiend, wie in „Born to run“. Clemons konnte mit wenigen Tönen ein Stadion durchschütteln. Er hatte die Statur, die man in den USA als fridge bezeichnet, ein Schrank. In seiner Jugend wollte er Footballprofi werden, doch eine Knieverletzung bremste ihn. Auf der Bühne legte er mit jedem Solo einen unwiderstehlichen Lauf hin. Springsteens Karriere verdankt sich solchen Musikern, die allesamt herausragende Solisten sind. Das kam bei Auftritten der E-Street-Band oft nicht genug zur Geltung, denn an der Rampe steht der Boss. Clemons’ Treue zu Bruce Springsteen muss man als legendär bezeichnen. In seinem Leben außerhalb des E-Street-Kosmos war er fünf Mal verheiratet, er hinterlässt vier Söhne. 1985 hatte er als Sänger zusammen mit Jackson Browne einen Hit („You’re a Friend of Mine“), und zuletzt hat er auch für Lady Gaga geblasen.

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