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Die Wiener Schauspielerin und Regisseurin Birgit Doll.

© Imago

Nachruf: Wiener Schauspielerin Birgit Doll gestorben

Sie spielte die verletzlichen, abgründigen und dennoch starken Frauen: Die österreichische Schauspielerin und Regisseurin Birgit Doll ist am Montag mit nur 57 Jahren gestorben.

Ihre tiefe Stimme, ihre herbe Art: Birgit Dolls Figuren waren abgründig, verletzlich, von großer Intensität, immer von einem Geheimnis umgeben. So kannte man sie aus dem Kino, aus "Der siebente Kontinent" des Autorenfilmers Michael Haneke oder von ihrer Titelrolle in Florian Flickers "Suzie Washington". 18 Jahre ist der Film alt und doch hoch aktuell. Denn Birgit Doll spielt eine Ausländerin auf der Flucht durch Österreich, sie kommt aus Georgien und wird an der österreichischen Grenze gestoppt. Mit gefälschtem Pass schlägt sie sich durch, will nach Amerika, scheitert an Österreichs Behörden. Ein Flüchtlingsdrama im Salzkammergut, eine einsame, verzweifelte, tapfere Frau, passend zu den Top News dieser Tage. Am Montag ist die Wiener Schauspielerin und Regisseurin gestorben, mit nur 57 Jahren, nach kurzer schwerer Krankheit, wie ihre Familie mitteilte.

Das Drama war Birgit Dolls Fach, nicht die Komödie

Die am 9. März 1958 geborene Absolventin des renommierten Max-Reinhardt-Seminars hatte in Österreich vor allem einen Namen als Bühnendarstellerin. Im Theater hatte sie sich schon früh auf die Neurotikerinnen spezialisiert, auf starke und zugleich kapriziöse, selbstzerstörerische Frauen. Ihr Fach war das Drama, weniger die Komödie, Nach ihrem Debüt 1976 brillierte sie auf den Bühnen Wiens, trat unter anderem im Zürcher Schauspielhaus, bei den Salzburger Festspielen, in München und im Berliner Schillertheater auf, spielte Medea, Nora, Hedda Gabler. Den "Nestroy"-Preis gewann sie im Jahr 2000, für ihre Rolle der Martha in "Wer hat Angst vor Virginia Woolf…?“ am Wiener Volkstheater.

Regie geführt hat Birgit Doll auch, zuletzt 2014 bei Ödön von Horvaths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ in der Sommerarena Baden, auch inszenierte sie Shakespeare oder den "Falstaff". In Deutschland ist sie auch dem Fernsehpublikum in Erinnerung, in prominenten Nebenrollen im "Tatort" oder dem "Polizeiruf 110". Tsp

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