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Kultur: Natur mit Kontur

MALEREI (1)

Die Wortschöpfung „Ökologische Kunst“ macht skeptisch: Malerei im Dienste von Umwelt- und Naturschutz, das klingt nach Farben aus Schlemmkreide und Leinwänden aus Jutesäcken. Wenn Wassili Lepanto seine Bilder dann noch in der Bundesgeschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen präsentiert, scheint die politische Korrektheit perfekt (Platz vor dem Neuen Tor 1, bis 22. August, Montag bis Freitag 9-17 Uhr. Katalog im Belser Verlag, 39 €). Doch so heiß wie er seine „positiven Utopien“ kocht, malt der 1940 geborene Grieche immerhin nicht, und natürlich möchte der Autodidakt seinen in den achtziger Jahren entwickelten Kunstbegriff als Geisteshaltung verstanden wissen. „Das Naturschöne ist nur ein Reflex des Kunstschönen“, zitiert Hans-Georg Gadamer in einem Katalogbeitrag Hegel.

Mit Bildern wie „Der Maitag“ oder „Italienische Berglandschaft“, wo die Komposition schlicht auf das Zusammenwirken von Form, Fläche und Farbe vertraut, gelingt Lepanto tatsächlich eine Transformation, die den Betrachter zum Wesenhaften von Natur führt. In der Reduktion von satten Gelbtönen, einem luziden Himmel oder fast monochrom weißen Bergwelten erscheinen Natur und Zivilisation in einem durchaus poetischen Kräftespiel. Leider überfrachtet der promovierte Germanist seine Bilder allzu häufig und wortmächtig mit didaktischem Beiwerk. In Arbeiten wie „Ich sitze und schaue auf mich zurück“ oder den Schwarzwald-Bildern gesellt sich dabei ein parlierender Duktus hinzu, der bisweilen ungelenk und naiv wirkt.

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