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NS-Geschichte: Lieder von Verfolgten und Deportierten dokumentiert

Erstmals ist eine große Auswahl mit Liedern von Verfolgten und Deportierten der Nationalsozialisten auf Tonträgern erschienen.

Papenburg - Die Ergebnisse einer mehr als zweijährigen Forschungsarbeit wurden in einer aus drei CDs und zwei Beiheften bestehenden Edition unter dem Titel "O bittre Zeit" veröffentlicht, wie das Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager (DIZ) im niedersächsischen Papenburg mitteilte. Die CD-Box enthält 81 Aufnahmen mit einer Gesamtspielzeit von 225 Minuten.

Damit dokumentiert das DIZ, dass Inhaftierte in den Lagern der Nationalsozialisten weit mehr als das bekannte "Lied der Moorsoldaten" sangen. "Die Lagerlieder sind bis heute als Dokumente zu wenig anerkannt. Oft wird das Foto eines SS-Mannes höher bewertet", sagte DIZ-Mitarbeiter Fietje Ausländer, der das Projekt gemeinsam mit seiner Kollegin Susanne Brandt und dem Würzburger Musikwissenschaftler Guido Fackler angestoßen hat.

Laut Ausländer waren Lieder und Gesänge verschiedener Herkunft, textlicher Ausgestaltung und musikalischer Form von 1933 bis 1945 ein fester Bestandteil des Gefangenenalltags. Für viele Häftlinge und Deportierte seien sie zu einem Mittel der Selbstbehauptung und des Überlebens geworden. Oftmals entstanden die Texte zu populären Melodien wie "Wir lagen vor Madagaskar" oder "Das Wandern ist des Müllers Lust". (tso/ddp)

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