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Papst-Buch: Jesus-Mythen entschlackt

Der Vatikan hat das mit Spannung erwartete Papst-Buch "Jesus von Nazareth" präsentiert. Das Werk wird kommenden Montag - dem 80. Geburtstag von Benedikt XVI. - zunächst in drei Sprachen erscheinen.

Rom - Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, betonte bei der Vorstellung, es sei nicht verwunderlich, dass der Papst sich mit Jesus befasse, jedoch überrasche die Art und Weise, wie er dies tue: Er gehe das Thema als Christ und als Gläubiger an und nicht als Papst oder Professor, betonte Schönborn.

"Seit über 200 Jahren hat die historische Bibelkritik alles in Frage gestellt, was in der Bibel über Jesus zu finden ist", betonte der Wiener Erzbischof. Durch das Buch des Papstes könnten nun "die zahlreichen Fantasiebilder von Jesus als Revolutionär, als sanfter Sozialreformer, als heimlicher Liebhaber der Maria Magdalena, etc. getrost im Beinhaus der Geschichte abgelagert werden", sagte der Kardinal. An der Präsentation nahmen zahlreiche Kardinäle sowie der frühere italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti teil.

Persönliche Suche nach dem Angesicht des Herrn

Joseph Ratzinger hatte erste Teile des Buches bereits während der Sommerferien 2003 verfasst, als er noch Kardinal war. Später habe er jede freie Minute genutzt, um das Werk voranzubringen.

In dem sehr persönlichen Buch beleuchtet der Papst "Gestalt und Botschaft Jesu in seinem öffentlichen Wirken", so wie es in den Evangelien dargestellt wird. Der Jesus der Evangelien ist für ihn "kein Mythos", sondern eine "historisch sinnvolle und stimmige Figur". Dabei sei das Buch aber nicht als "lehramtlicher Akt" zu verstehen, sondern Ausdruck seines persönlichen Suchens "nach dem Angesicht des Herrn". Im Vorwort schreibt Benedikt: "Ich bitte die Leserinnen und Leser nur um jenen Vorschuss an Sympathie, ohne den es kein Verstehen gibt."

(tso/dpa)

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