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Der Papst bei der Christmette im Petersdom.

© Reuters

Update

Vatikan: Papst ruft zu Frieden und Versöhnung auf

Zum Fest der Liebe und der Geburt Jesu sollten Frieden, Versöhnung und Dialog im Zentrum stehen. In seiner Weihnachtsbotschaft wendet sich der Papst gegen die Gewalt in der Welt und den menschlichen Hochmut.

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsbotschaft angesichts der Krisen und Kriege in der Welt zu Frieden, Stabilität und Solidarität mit den Leidenden aufgerufen. Vor Zehntausenden von Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom setzte sich das Oberhaupt der Katholiken am Weihnachtstag für den „Weg der Versöhnung, des Dialogs und der Zusammenarbeit“ ein. „Der Herr eile der Menschheit zu Hilfe, die durch so viele Konflikte verwundet ist, die noch heute die Erde mit Blut beflecken“, sagte Benedikt: „Wir machen uns zu dem Sprecher derer, die keine Stimme haben“. Der Sohn Marias sei für alle geboren, er sei der Retter aller, so machte der Papst den Menschen Hoffnung.

„Gemeinsam rufen wir göttliche Hilfe für die Bevölkerungen am Horn von Afrika an, die unter Hunger und Not leiden“, sagte Benedikt von der Loggia des Petersdomes aus. Die internationale Gemeinschaft solle den zahlreichen Flüchtlingen aus dieser unsicheren Region helfen, „die in ihrer Würde hart auf die Probe gestellt sind.“ Frieden und Stabilität seien dem Heiligen Land zu wünschen, ermutigte der Papst zur Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Israelis und Palästinensern.

Benedikt verurteilte die anhaltende Gewalt in Syrien, wo schon so viel Blut vergossen worden sei, und bat Gott um „volle Versöhnung und Stabilität im Irak und in Afghanistan“. Den Ländern Nordafrikas und des Vorderen Orients wünschte er nach den Umbrüchen und Revolutionen dieses Jahres „neue Kraft beim Aufbau des Allgemeinwohls“. Besonders hob er das Leiden der von Naturkatastrophen betroffenen Menschen in Südostasien hervor. Trost brauchten die von Überschwemmungen schwer heimgesuchten Bevölkerungen in Thailand und auf den Philippinen.

Das Oberhaupt von knapp 1,2 Milliarden Katholiken weltweit mahnte auch vor dem „anmaßenden Stolz, von sich aus zu handeln, sich in Konkurrenz zu Gott und an seine Stelle zu setzen.“ Zu entscheiden, was gut und was böse sei, Herr über Leben und Tode zu sein, das sei ein großes Übel, eine große Sünde, aus der der Mensch nur mit der Hilfe Gottes errettet werden könne, führte der 84-jährige Papst aus. Benedikt erteilte dann den traditionellen Segen Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Erdkreis) und verlas Weihnachtsgrüße in 65 Sprachen.

Auf Deutsch sagte er: „Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade; sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!“. Die traditionelle Weihnachtsansprache wurde bei sonnig-kaltem Wetter von TV-Anstalten in über 60 Länder übertragen.

Am Heiligen Abend hatte Benedikt mit tausenden Gläubigen die Christmette im Petersdom gefeiert. In seiner Predigt vor der Menschenmenge in der festlich geschmückten Basilika forderte er zur Abkehr von Gewalt, Materialismus und intellektuellem Hochmut auf. Alle Menschen sollten zusammen mit Gott Friedensstifter sein. Er bat Gott darum, „dass die Treiberstöcke, die blutbefleckten Mäntel und die dröhnenden Stiefel verbrannt werden und dein Friede siegt in dieser unseren Welt.“ Weihnachten sei im übrigen zu einem Fest der Geschäfte geworden, deren greller Glanz das Geheimnis der Demut Gottes verdecke, setzte er sich dafür, wahre Freude neu zu entdecken.

Vor der Christmette hatte Benedikt die riesige Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz gesegnet und im Fenster seines Apostolischen Palastes ein Friedenslicht angezündet. Benedikt fuhr erneut, wie erstmals im Oktober, bequem auf einem rollenden Podest im Mittelgang zum Altar.(dpa)

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