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PAUKEN & Trompeten: Claudio & Claudia

Die Sommerhitze ist schon fast wieder da und mit ihr das eherne Gesetz, nach welchem die Profis auf Tournee oder in die Theaterferien gehen, während der musikalische Nachwuchs und das Laienwesen die Stellung halten, egal, wie schweißnass die Klavierfinger sind, gleichgültig, wie sehr es trieft, wenn man bei 32 Grad im Schatten Geige spielen muss. Wer als Konzertgänger von derartigen Schwierigkeiten nichts wissen – und sehen – will, findet nur im Chorgesang sein Heil.

Die Sommerhitze ist schon fast wieder da und mit ihr das eherne Gesetz, nach welchem die Profis auf Tournee oder in die Theaterferien gehen, während der musikalische Nachwuchs und das Laienwesen die Stellung halten, egal, wie schweißnass die Klavierfinger sind, gleichgültig, wie sehr es trieft, wenn man bei 32 Grad im Schatten Geige spielen muss. Wer als Konzertgänger von derartigen Schwierigkeiten nichts wissen – und sehen – will, findet nur im Chorgesang sein Heil. „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, besonders kühlend aber wirken Liebeslieder,“ so oder so ähnlich hat schon Johann Gottfried Seume gedichtet.

Humboldts Philharmonischer Chor kommt diesem Grundsatz am Mittwoch, den 13. Juli, in der Wilmersdorfer Lindenkirche schon sehr entgegen, mit einem Programm, das Johann Sebastian Bachs heiter schwingende Motette „Komm, Jesu, komm“ verbindet mit Carlo Gesualdos Vertonung der bitterernsten Ölbergszene „In monte Oliveti“.

Noch näher ans Thema rückt am heutigen Sonntag das consortium vocale berlin unter Matthias Stoffels; ihr Chorkonzert mit italienischen Madrigalen heißt gleich ganz „Liebe und Tod“, und auch hier geht nichts ohne Gesualdo, den bis zu Wahnsinn und Mord liebenden Fürsten von Venosa, der seine Gattin Maria und ihren Geliebten Fabrizio Caraffa in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 1590 tötete. Claudio Monteverdi, von dem das consortium ebenfalls Madrigale singt, liebte seine Frau und Namensvetterin Claudia, und von dem 1943 geborenen Morten Lauridsen, dem dritten im Chorkonzert-Bunde, wollen wir immerhin annehmen, dass er die Frauenstimmen liebt, so sehr verbeugt er sich in seinen Vokalkompositionen vor deren Licht und Fülle.

Wer trotzdem darauf besteht, Musik mit Instrumenten zu hören, geht am Sonnabend zum Kammerkonzert im Rahmen des Rundgangs 2011 an der Universität der Künste – und freut sich dort nicht nur über freien Eintritt oder Preziosen wie den „Sommertag im Gebirge“ von Eugène Bozza und Alexander Glazunovs „Idyll“, sondern auch darüber, dass wenigstens einer der Altvorderen noch vor Ort ist, nämlich Wolfgang Dinglinger, Dekan der Fakultät Musik, der den Auftritt von UdK-Studenten und Gästen aus Utrecht moderieren wird.

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