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PAUKEN & Trompeten: Heulen für den Wolf

Man kann es keinem Sänger verübeln, wenn er um die Lieder von Hugo Wolf einen großen Bogen macht. Diese Miniaturen bis zur Podiumsreife auszufeilen und ihren poetischen Hintersinn zu erspüren bedeutet Knochenarbeit.

Man kann es keinem Sänger verübeln, wenn er um die Lieder von Hugo Wolf einen großen Bogen macht. Diese Miniaturen bis zur Podiumsreife auszufeilen und ihren poetischen Hintersinn zu erspüren bedeutet Knochenarbeit. Trotz einiger salonkompatibler Hits wie der Mörike-Vertonung „Er ist’s“ und seines relativ populären „Italienischen Liederbuchs“ war der 1860 geborene Wiener immer schon der Komponist für ein intellektuelles Bildungsbürgertum, eine Volksgruppe, die in den letzten Jahrzehnten nicht unbedingt gewachsen ist.

Wen wundert’s, dass auch der 150. Wolf-Geburtstag nur im kleinen Kreis gefeiert wird. Der Berliner Bariton Sebastian Noack gehört zu den wenigen Sängern, die die Wolf-Tüftelarbeit nicht abschreckt. Am Donnerstag richtet er im Rahmen seiner Reihe „Das Meisterlied“ im Curt-Sachs-Saal des Musikinstrumentenmuseums eine verspätete Geburtstagsparty mit einer Auswahl von Wolfs Goethe-Liedern aus.

Eine Woche nach der Geburtstagsparty, am 11. November, gibt es wiederum in der Meisterlied-Reihe im Musikinstrumentenmuseum die seltene Gelegenheit, Michaela Kaune, die Primadonna der Deutschen Oper, als Liedinterpretin zu erleben. Zwar nicht mit Wolf-Finessen, aber mit Werken von Haydn, Schumann und vor allem Richard Strauss, dessen Lieder ihrem Luxussopran besonders liegen.

Jörg Königsdorf

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