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PAUKEN & Trompeten: Sag beim Abschied leise Schubert

Jörg Königsdorf über das Ende einer Legende

Der Alte will nicht mehr. Zu groß, hat Menachem Pressler erklärt, sei ihm die Mühe, noch einmal auf die Suche zu gehen. Jetzt, nachdem er geglaubt hatte, mit dem Geiger Daniel Hope und dem Cellisten Antonio Meneses die beste Besetzung gefunden zu haben, welche das Beaux Arts Trio je hatte. Tatsächlich hatte das berühmteste Klaviertrio der Welt nach einer längeren Krise in den letzten Jahren noch einen neuen Frühling erlebt: Mit dem Youngster Hope war endlich wieder ein Kontrahent im Spiel, der Pressler und den in abertausend Konzerten erstarrten Traditionen die Stirn bot – eine Herausforderung, die den Alten am Klavier spürbar belebte. Doch damit ist nun Schluss. Weil Hope gerade zu einer gewaltigen Solokarriere abhebt und immer weniger Zeit fürs Triospiel hat, macht Pressler nun reinen Tisch und schließt eines der eindrucksvollsten Kapitel der Interpretationsgeschichte kurzerhand ab.

Einmal noch gastiert das legendäre Ensemble in Berlin: Beim Abschiedskonzert am Freitag im Kammermusiksaal stehen mit Beethovens Erzherzog-Trio und Schuberts Es-Dur-Trio natürlich zwei Werke auf dem Programm, die aufs Engste mit der Beaux-Arts-Geschichte verbunden sind. Ganz aufhören will der Alte anschließend allerdings nicht, sondern zusammen mit Meneses Sonatenabende geben. Schließlich ist er auch erst 84 Jahre alt.

Jörg Königsdorf

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