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PAUKEN & Trompeten: Zum Glück gibt’s Fryderyk

Kinder, wie die Zeit vergeht. Es ist erst ungefähr dreieinhalb Nachmittage her, dass man den polnischen Dirigenten Lukasz Borowicz beim Gustav-Mahler-Wettbewerb sah und sich wunderte, dass er anschließend im Publikum saß und den anderen Kandidaten bei der Probenarbeit mit den Bamberger Symphonikern zuschaute, als längst klar war, dass er nicht zu den vorderen Preisträgern gehören würde.

Kinder, wie die Zeit vergeht. Es ist erst ungefähr dreieinhalb Nachmittage her, dass man den polnischen Dirigenten Lukasz Borowicz beim Gustav-Mahler-Wettbewerb sah und sich wunderte, dass er anschließend im Publikum saß und den anderen Kandidaten bei der Probenarbeit mit den Bamberger Symphonikern zuschaute, als längst klar war, dass er nicht zu den vorderen Preisträgern gehören würde. Das lag natürlich nur daran, dass Borowicz bei diesem Wettbewerb, der 2004 stattfand, ein Sonderpreis zugesprochen wurde, nämlich für die hervorragende Interpretation eines Stückes seiner Landsfrau Hanna Kulenty. Als sich die Jury beim Finale mit quasi elterlichem Wohlwollen zu den Preisträgern äußerte, allen voran einem gewissen Gustavo Dudamel, wurde demnach auch Borowicz in den Reigen der Erwählten aufgenommen.

Seitdem hat er eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. Borowicz ist Chefdirigent des Polnischen Radio-Sinfonieorchesters Warschau, im Februar wird er die Wiederaufnahme der „Bohème“ an der Komischen Oper leiten, und in dieser Woche dirigiert er das Konzerthausorchester (am Freitag und Sonnabend um 20 Uhr, am Sonntag um 16 Uhr). Im Mittelpunkt des Abends steht Chopins zweites Klavierkonzert, das seinerzeit der jungen Pianistin Delfina Potycka gewidmet wurde, die gewiss ebenso klug, schön und superbrillant war wie die 23-jährige Französin Lise de la Salle, die im Konzerthaus den Solopart übernehmen wird. Neben Fryderyk Chopin, der „von französischen Eltern in Polen geboren“ wurde, wie Heinrich Heine in leichter Verzerrung der Tatsachen schrieb, werden zwei weitere polnische Komponisten mit ihrer Musik vorstellig, Andrzej Panufnik, der freilich schon Mitte der 1950er nach England auswanderte, und Mieczyslav Karlowicz (1876–1909). Vom Russen Alexander Glasunow gibt es zudem die „Chopiniana“, ein Arrangement Chopinscher Klavierstücke, das unter dem Namen „Les Sylphides“ große Erfolge als Ballett feierte.

Wer sich nach soviel Huldigung an Polen ein wenig Abwechslung wünscht, sollte am Samstag in den Konzertsaal der UdK in der Bundesallee gehen, wo unter dem Titel „Zoom and Focus“ tintenfrische Stücke der Kompositionsstudentenschaft der UdK und Hanns-Eisler-Hochschule zu hören sind.

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