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Philharmoniker-Intendant Martin Hoffmann: Tim Renner soll sich nicht aus der Ruhe bringen lassen

Von Quereinsteiger zu Quereinsteiger: Was Philharmoniker-Intendant Martin Hoffmann dem neuen Kulturstaatssekretär Tim Renner rät.

Ich kenne Tim Renner seit vielen Jahren, habe in meinem früheren beruflichen Leben bereits mit ihm zusammengearbeitet und schätze ihn. Mein Wunsch ist, dass er mit Neugier auch zu uns kommt und sich begeistern lässt für die Philharmoniker. Dass er wahrnimmt, dass wir Kulturbotschafter sind, auch über Berlin hinaus – und uns vielleicht einmal auf Reisen begleitet. Auch wünsche ich mir, dass Tim Renner unsere finanzielle Zukunft positiv gestaltet. Denn: Wir haben in der Philharmonie zwischen 2002 und 2015 gleichbleibende Zuschüsse vom Land Berlin. Jetzt sind wir an der Grenze dessen angelangt, was wir mit diesen finanziellen Ressourcen leisten können. Ich hoffe, dass er dies schnell sieht, begreift und handelt.

Renner bringt sehr gute Voraussetzungen für das Amt des Kulturstaatssekretärs mit: Er ist neugierig und denkt überraschend neu. Er ist sicher nicht so stark in der traditionellen Kultur verhaftet, zu der wir ja auch gehören. Aber ich glaube, dass er auch hier mit seiner Neugier, Intelligenz und Emotionalität die nötige Leidenschaft aufbringen wird.

Bei der Vorbereitung für das „Fest am Kulturforum“ habe ich wieder gemerkt, wie dringend es eine Revitalisierung dieses Ensembles geben muss. Es wäre mein Wunsch, dass Renner die Sache in die Hand nimmt und zügig die Gestaltung des Kulturforums vorantreibt. Ich finde, Berlin hat sehr viele Schätze, mit Häusern wie dem HAU oder dem Gorki, die eine brillante Programmpolitik bieten – und hoffentlich in Renner den richtigen Ansprechpartner finden. Musik, Oper, Theater: Das bekommen sie woanders nicht in dieser Berliner Vielfalt und Lebendigkeit. Die muss man erhalten und finanzieren.

Von Quereinsteiger zu Quereinsteiger rate ich Tim Renner, er sollte zunächst die Institutionen kennenlernen und ein Vertrauensverhältnis zu den handelnden Personen aufbauen. Sich die Strukturen anschauen, ohne sofort zu sagen, dass alles anders gehen muss. Ganz wichtig: Sich nicht durch jedes Fremdeln und Kritik nach dem Motto „Wie konnte der das nur werden“ aus der Ruhe bringen lassen. Das darf man sich nicht zu Herzen nehmen, das muss man durchstehen.

Martin Hoffmann

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