Spirit versus Led Zeppelin: Plagiatsvorwurf gegen Jimmy Page

Die Anfangsakkorde von „Stairway To Heaven“ gehören zu den berühmtesten Intros der Rockgeschichte. Generationen von Gitarrenschülern haben sich damit gequält, sie nachspielen zu wollen. Allerdings schwebt über dem größten Hit der britischen Band Led Zeppelin, der Ende 1971 herausgekommen ist, seit Längerem der Verdacht, er könnte geklaut sein. 2014 hatten die Erben von Randy Craig Wolfe, Gitarrist der amerikanischen Progrockgruppe Spirit, eine Klage wegen Urheberrechtsverletzungen eingereicht. „Stairway To Heaven“, so der Vorwurf, sei ein Plagiat des Spirit-Titels „Taurus“. Die Übereinstimmungen sind tatsächlich frappierend. Der akustische Anfang von „Stairway“ klingt genauso wie das Spirit-Instrumental, nur die Flötenbegleitung haben Led Zeppelin exklusiv.

Nun hat der Rechtsstreit eine überraschende Wendung genommen. Wie das Magazin „Rolling Stone“ meldet, hat Jimmy Page in Kalifornien vor Gericht bekannt, das Spirit-Debütalbum, auf dem „Taurus“ enthalten ist, vor Kurzem in seiner Plattensammlung entdeckt zu haben. Der 72-jährige Gitarrist, der die Songwriter-Credits von „Stairway“ für sich beansprucht, behauptete, er könne sich nicht daran erinnern, wie die LP in seinen Besitz gekommen ist. „Vielleicht hat damals ein Gast die Platte bei mir gelassen“, sagte Page. „So, wie Buchsammler nie dazu kommen, all die Werke zu lesen, so ist das bei mir: Ich habe mir die Platten nie alle angehört.“ Was er verschwieg: Led Zeppelin haben Ende 1968 im Vorprogramm von Spirit gespielt, da muss Page Gelegenheit gehabt haben, „Taurus“ zu hören. Wie heißt es in den Lyrics von „Stairway“? „Ooh, it makes me wonder.“