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Rolf Reuter

© dpa

Klassik: Berliner Dirigent Rolf Reuter gestorben

Der Dirigent und langjährige Generalmusikdirektor der Komischen Oper in Berlin, Rolf Reuter, ist tot. Er starb in der Nacht zum Dienstag kurz vor seinem 81. Geburtstag.

Reuter war Ehrenmitglied der Komischen Oper und von 1981 bis 1993 ihr Chefdirigent und Generalmusikdirektor. "Professor Rolf Reuter hat mit seiner außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit das Gesicht des Hauses über viele Jahre mitgeprägt", betonte die Komische Oper in ihrem Nachruf.

In den vergangenen Wochen war Reuter in die Schlagzeilen geraten, weil der Berliner SPD-Abgeordnete Tom Schreiber dem 80-Jährigen Kontakte zu rechtsextremistischen Kreisen vorgeworfen und den Antrag gestellt hatte, Reuter das Bundesverdienstkreuz abzuerkennen. Schreiber hatte kritisiert, dass Reuter bei Veranstaltungen der "Deutschen Kulturgemeinschaft" und beim "Freundeskreis Ulrich von Hutten" als Referent aufgetreten sei. Beide Organisationen seien eindeutig als rechtsextremistisch eingestuft und würden vom Verfassungsschutz beobachtet.

Reuter gibt Kontakte zu

Reuter hatte zunächst betont, er fühle sich verleumdet. In einer zweiten Erklärung hatte er Kontakt zu den genannten Gruppen eingeräumt, sich aber zugleich von deren Gedankengut distanziert. Er habe gehofft, mit seinen Vorträgen bei diesen Gruppen über das "Vehikel der Musik kleinste Samenkörner eines Verständnisses von Humanismus und Christentum säen zu können", so Reuter Anfang August.

Das Bundespräsidialamt entschied am vergangenen Donnerstag, dass Reuter das Verdienstkreuz behalten dürfe. Die Voraussetzungen für ein Verfahren zum Entzug des Ordens seien nicht gegeben, teilte ein Sprecher des Bundespräsidialamtes mit.

"Meistersinger" und "Judith"

Reuter war vor seiner Berliner Zeit als Chefdirigent auch an der Leipziger Oper und beim Gewandhaus-Orchester tätig. Harry Kupfer holte ihn 1981 nach Berlin, mit dem er vielbeachtete Musiktheater-Produktionen herausbrachte wie Wagners "Meistersinger von Nürnberg" und die Uraufführung "Judith" von Siegfried Matthus oder Mussorgskis "Boris Godunow".

Als Sohn des Musikwissenschaftlers und Komponisten Fritz Reuter war Rolf Reuter die Liebe zur Musik quasi in die Wiege gelegt. Seine künstlerische Laufbahn führte ihn nach dem Studium an der Dresdner Musikakademie über Eisenach, Meiningen, Leipzig und Weimar schließlich nach Ost-Berlin. Reuter wirkte auch als Orchestererzieher an den Musikhochschulen Leipzig, Berlin und München. (mit dpa)

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