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Konzertkritik: Eileen Rose & The Holy Wreck: Geburtstagsparty im Quasimodo

Schon ist man mittendrin in einer kleinen Geburtstagsfeier, die die amerikanische Band Eileen Rose & The Holy Wreck für einen Berliner Freund gibt. Mit Torte, Kerzen und einem nashvillisierten "Happy Birthday". Nagelnder Countryrock. Doch festnageln lassen auf das Genre will sich die Singer-Songwriterin Eileen Rose, die seit kurzem in Nashville lebt, nicht.

In der Musik ihrer fünf Alben, Luna Turista ist gerade erschienen, finden sich Einflüsse, die so unterschiedlich sind, wie die Typen ihrer Band aussehen. Rich Gilbert, den wir schon als Saitenmann von Frank Black schätzen gelernt haben, ist ein messerscharfer Gitarrenschwinger im grauen Anzug, ein eleganter Mister Cool mit kurzen blonden Haaren und schmaler Brille, der scharfe Riffs in die Peavey-Telecaster pfeffert, brillante Licks, modale Skalen.

Drummer Nate Stalfa mit blondierter Punkfrisur treibt die Freunde voran mit knalligem Rockabilly-Beat. Josh Hedley mit hellem Hut, dunklem Vollbart, Flanellhemd, Bierbauch, Hosenträgern und Hank-Williams-Tätowierung ist der Country-Junge mit Fiddle und Akustikgitarre.

Mittendrin und vornedran schraddelt Eileen mit kurzem Rock und hohen Stiefeln in die kleine Martin-Akustikgitarre und schneidet mit der Stimme eines späten Rrriot-Girls durch ihre Country-Rock-Punk-Rockabilly-Songs. Mit acht Geschwistern ist sie in Boston aufgewachsen - sicher ein gutes Training, sich durchzusetzen mit entsprechendem Organ.

Das Quasimodo rockt. Doch Eileen kann auch leise. Am schönsten sind die Country-Duette, mit Josh als rührendem Gesangspartner und Rich an der weinenden Pedal Steel. Waylon Jennings' "Luckenbach Texas", "Everybody's Talking" von Harry Nilsson. Oder wenn Josh die Hauptstimme übernimmt in einer verstärkt countrifizierten und verlangsamten Version von "Dead Flowers" der Rolling Stones. Dazwischen wird gescherzt, gelacht, munter mit den Fans geplaudert. Und dann nochmal mächtig aufgedreht.

H.P. Daniels

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