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© promo

Neu aufgelegt: The Beatles: Goodbye Hello

Die Beatles gibt es jetzt mit neuem Sound – und vielleicht bald auch online bei iTunes zu kaufen.

Wer will es ihnen verübeln, diesen Walrössern der Popmusik, dass alles ein wenig länger dauert? Seit Jahren verlangen Fans und Hifi-Freaks nach Beatles-CDs, die ihren Namen verdienen. Denn das, was es bisher von den Engländern auf Silberscheibe gibt, ist klanglich von High Fidelity so weit entfernt wie die Solostücke Paul McCartneys vom weißen Beatles-Album. Jetzt ist es aber endlich soweit – zu einer Zeit, in der die CD als musikalischer Tonträger längst für tot befunden ist. Am heutigen Mittwoch erscheinen 13 Beatles-Studioalben der Jahre 1963 bis 1970, der Soundtrack „Magical Mystery Tour“ sowie eine Zusammenstellung verschiedener Singles in einer digital aufgepeppten Neuauflage. Hübsch verpackt, mit aufwendigem Booklet, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Informationen zur Entstehung der Alben. Rund 200 Euro kostet der neue Beatles-Sound im Paket, die remasterten Alben sind aber auch einzeln zu haben.

Vier Jahre – mit Unterbrechung – haben fünf Toningenieure in den Londoner Abbey-Road-Studios an den 2.0-Versionen der Beatles-Alben gefrickelt. Technische Störgeräusche wurden entfernt, Gesang und Melodien deutlicher herausgestellt. Ziel sei es aber gewesen, so nah wie möglich am Original zu bleiben. Britische Kritiker befinden, dass das geklappt habe, klar und sauber sei der Klang. Das ist nicht nur eine gute Nachricht für die noch lebenden Bandmitglieder Paul McCartney und Ringo Starr, sondern vor allem für die Plattenfirma EMI. Die steckt seit Jahren in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, weil immer weniger Menschen CDs kaufen. Jetzt hofft EMI, dass ausgerechnet dieses Medium den Laden wieder in Schwung bringt. Denn die Beatles sind das Tafelsilber – und die Klangqualität ist ein wichtiges Verkaufsargument für die CD.

Doch „The Beatles Stereo Box“ ist nur ein Teil der digitalen Frischzellenkur. Unter EMI-Beteiligung erscheint am Mittwoch auch ein neues Computerspiel namens „The Beatles: Rockband“ – für die Konsolen Xbox 360, Wii und Playstation 3. Fans können sich dabei eine mit der Konsole verbundene Plastikgitarre umschnallen und Beatles-Songs nachspielen. Das Brisante daran ist, dass die Beatles auf diesem Weg quasi durchs Hintertürchen ins digitale Zeitalter eintreten. Jetzt gibt es ihre Musik auch erstmals legal in reinem MP3-Dateienformat – ohne CD. Genau dagegen hatten sich die übrig gebliebenen Beatles bisher gesperrt. Apples Online-Musikgeschäft iTunes, Marktführer kommerzieller Musikdownloads, hat keinen einzigen Beatles-Song im Angebot. Doch auch das könnte sich an diesem Mittwoch ändern. Denn Apple hat für den Abend eine Pressekonferenz angekündigt – ohne ein Thema zu nennen. In vielen Internetforen kursiert daher das Gerücht, dass es bei dem Termin auch um ein Ende des Beatles-Embargos bei iTunes gehen könnte. Bei Apple Deutschland heißt es nur: abwarten. Dass Apple die digitalen Einladungen mit dem Rolling-Stones-Song „It’s only Rock’n’Roll“ unterlegt hat, mag ein Zeichen dafür sein, dass Beatles-Lieder niemals bei iTunes zu haben sein werden. Es könnte aber auch als ironisches Augenzwinkern gemeint sein – wenn auf diese Weise ausgerechnet die ehemaligen EMI-Musiker und größten musikalischen Rivalen der Fab Four das Beatles-Zeitalter bei Apple einläuten würden. Doch selbst wenn es dann doch nur neue CDs gibt – die Musik, die sie transportieren, ist auf jeden Fall noch zeitgemäß.

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