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Protest-Kunst: Blair nackt und verstoßen

Tony Blair und seine Frau Cherie haben ihren Abschied aus der Downing Street ganz sicher anders geplant, als er nun in der Königlichen Kunstakademie in London zu sehen sein wird: Nackt und aus dem Paradies vertrieben.

London - Tony Blair und seine Frau Cherie haben ihren Abschied aus der Downing Street ganz sicher anders geplant, als er nun in der Königlichen Kunstakademie in London zu sehen sein wird: Nackt und aus dem Paradies vertrieben. So stellt der britische Künstler Michael Sandle den Regierungschef, der seinen Rücktritt zum 27. Juni erklärt hat, und dessen Ehefrau aus Protest gegen den Irak- Krieg auf einem Kohlestift-Triptychon dar. Das von der Royal Academy of Arts als eines der besten Zeichnungen des Jahres mit einem Preis geehrte Werk wird nun prominent in der Akademie-Sommerausstellung platziert, berichtete die Zeitung "Daily Telegraph".

Im Mittelteil des 4,6 x 1,5 Meter großen Altarbildes sind die Blairs mit beschämten Gesichtern beim Verlassen des Amtssitzes Downing Street 10 als Sinnbild für das Paradies zu sehen. Auf den Flügeln hat Sandle (71) Szenen des Grauens aus dem Krieg im Irak dargestellt. Links ist ein britischer Soldat zu sehen, der mit einem Knüppel auf wehrlose Opfer einschlägt. Auf dem rechten Flügel türmen sich vor Blairs Fenster Berge von Leichen.

"Ich war absolut entsetzt von der Entscheidung Blairs, den Irak anzugreifen", erklärte Sandle. "Versteht er, dass im Irak inzwischen mehr Menschen getötet wurden als in der Schlacht an der Somme?" Falls jemand das Bild kaufen sollte, will der Künstler nach eigenen Angaben einen Großteil des Erlöses für humanitäre Organisationen wie Amnesty International spenden. Zur Sommerausstellung der Akademie vom 11. Juni bis 19. August werden insgesamt etwa 150.000 Besucher erwartet. (mit dpa)

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