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Sezne aus "Las insoladas"

© realfictionfilme

Argentinischer Film "Las insoladas": Quasseln, Streiten, Träumen

Die grellen Neunziger: „Las insoladas“ versammelt sechs Frauen im Bikini auf einem Hochhausdach in Buenos Aires, die gemeinsam von einem Urlaub auf Kuba träumen.

Sie quasseln, quasseln und quasseln, die sechs Frauen um die 30, die sich auf dem Dach eines Hochhauses in Buenos Aires getroffen haben, um sich gemeinsam zu sonnen. Die kahle Dachterrasse ist weiß gekalkt, darauf machen sich die in den Grundfarben Gelb, Rot, Blau und ihren Variationen gehaltenen Bikinis und Handtücher gut: ein fröhlicher Farbenrausch.

Diese visuelle Idee ist die Hauptattraktion dieses Mädchen-Films von Gustavo Taretto. Schon möglich, dass eingefleischte Kenner der argentinischen Politik unter Carlos Menem in den 1990er Jahren zusätzlichen Spaß an dem unausgesetzten Gebrabbel haben, denn ein bisschen geht es auch um Politik und den von ihm eingeführten neoliberalen Wirtschaftskurs – immerhin spielt der Film ausdrücklich zu Menems Regierungszeit, die von 1989 bis 1999 dauerte.

Gespräche über Männer und Politik

Fest steht, dass die Frauen mit sehr bescheidenen Mitteln auskommen müssen. Eine Friseurin ist dabei, eine Fotolaborantin und eine, die Produktproben in Clubs verteilt: Alle sechs arbeiten hart für ihren Lebensunterhalt, und eines ihrer Themen ist ein gemeinsamer Urlaub auf Kuba, für den sie ein Jahr lang sparen wollen. Bei jeder Erwähnung des Präsidenten legen sie die Hand aufs Herz und stöhnen auf – man wüsste gern, was diese auffällige Geste damals zu bedeuten hatte.

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Ansonsten wird über Männer geredet und über Befindlichkeiten. Man unterhält sich ein bisschen mit esoterischen Themen, malt sich die Kuba-Reise aus, die für alle ein großes Abenteuer wäre, schließlich ist keine von ihnen je aus Argentinien herausgekommen. Nur dass italienische Männer besonders begehrenswert seien, das haben alle schon gehört.

Wenig Anspruch für hitzebelastete Gehirne

Sie trinken viel, auch Alkohol, sie rauchen, sie essen mit Vergnügen Fettgebackenes und klagen über die Kalorien, sie cremen sich immer wieder ein, sie binden die Haare hoch und lassen sie wieder herunter, sie kichern, sie weinen auch mal; zeitweise spalten sie sich in zwei Gruppen auf und ziehen übereinander her. Sie bewundern das erste Handy, das eine von ihnen besitzt, und noch mehr die Tatsache, dass sie darauf sogar angerufen wird. Vom Dach herunter kommen die sechs nur, um an einem Salsa-Wettbewerb teilzunehmen. Ein Orts- und Kostümwechsel, keine zusätzlichen Figuren: „Las insoladas“ stellt selbst an hitzebedingt langsam arbeitende Hirne keine Ansprüche.

City Kino Wedding, Filmrauschpalast, Sputnik und Acud (alle OmU)

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