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Kultur: Reise zum Himmel

Ein Kloster auf einem Felsvorsprung, unten ein Bächlein, im Hintergrund das Massiv. Menschenleere, Sepiafarben: So stellt man sich den Himalaya des 19.

Ein Kloster auf einem Felsvorsprung, unten ein Bächlein, im Hintergrund das Massiv. Menschenleere, Sepiafarben: So stellt man sich den Himalaya des 19. Jahrhunderts vor. Dann sind da aber auch andere Bilder. Britische Kolonialbeamte posieren lässig, die chinesische Delegation steht stramm: Man verhandelt die Zukunft Tibets – ohne Tibetaner. Die Aufnahmen entstammen einer Sammlung von Fotografien des britischen Regierungsbeamten John Claude White, die dieser von Reisen durch Tibet, Bhutan, Nepal und Sikkim zurückbrachte.

Die Aufnahmen entstanden 1883 bis 1908, ergänzt werden sie durch Tagebucheintragungen. Auf einem Bild sieht man eine Karawane auf der Hauptroute von Indien nach Bhutan – einem winzigen Saumpfad, eingeschlagen in eine steile Felswand. Allein für den Transport der Fotoausrüstung benötigte White mehrere Träger. In manchen Gegenden war er der erste Fotograf überhaupt. Seine Reisenotizen erzählen von Schneestürmen, Blutegeln und explodierenden Filmvorführgeräten.

Im Schatten des Himalaya. Tibet – Bhutan – Nepal – Sikkim. Eine fotografische Erinnerung von John Claude White 1883 - 1908. Aus dem Engl. von Christine Bendner. Nymphenburger, München 2006. 191 S., 49,90 €.

Julius Hess

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