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Kultur: Robert Plant

Diese Woche auf Platz 36 mit: „Mighty Rearranger“

Der Mann auf dem Foto hat legendäre Zeilen gesungen. Zum Beispiel: „Quetsch mich Baby, bis mir der Saft die Beine runterläuft“. Nebst einer Beschreibung seiner Hinterlassenschaft auf dem Fußboden. Zu viel Sex? Hey, so waren die Zeiten! Der „Lemon Song“ lief in den 70ern in jeder WG. Damals war Robert Plant die Stimme einer Band, die, 1968 in London gegründet, in nur zwei Jahren die steile Treppe des Ruhmes erstürmte, des „Stairway To Heaven“. Ihren Namen verdankte die Band angeblich einer Lästerei des Who-Bassisten John Entwistle, der prophezeite, sie werde untergehen wie „ein bleierner Ballon“ („lead balloon“). Es wurde ein bleierner Zeppelin draus.

25 Jahre sind vergangen seit dem Tod des Schlagzeugers John Bonham und dem Ende der Band. Die Überlebenden, neben Plant waren das Jimmy Page und John Paul Jones, haben weitergemacht. Aber immer haftete ihnen das Odeur eines „Monsters of Rock“ an, das Parfüm endloser Gitarren- und Schlagzeugsoli, von Brustbehaarung und Bühnenschweiß. Die ganze betonierte Rock-Ikonografie. Bis vor kurzem hätten viele bei Plant kaum noch Saft vermutet. Immerhin ist er 57. Er war schon mal so weit unten, dass er geheiligte Led-Zeppelin-Samples mit Puff Daddy für das Hip-Hop-Fließband verhackstückte.

Aber er muss bei seinen ausführlichen Trips in den Nahen und Fernen Osten irgendwo dem „Mighty Rearranger“ begegnet sein. Vielleicht liegt es auch an seinen Begleitern, die zuvor bei Massive Attack oder Portishead wirkten – auch das mittlerweile historische Größen. Jedenfalls ist Robert Plant ein bleifreies Alterswerk gelungen: das lockerste und vielseitigste Led-Zeppelin-Album seit dem Ende von Led Zeppelin.

Ralph Geisenhanslüke

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